In einer spannungsgeladenen Entwicklung im Technologiesektor geraten chinesische WLAN-Router des Herstellers TP-Link ins Visier der US-amerikanischen Behörden. Berichten zufolge besteht die Befürchtung, dass Geräte von TP-Link anfällig für Hackerangriffe sein könnten, was das US-Handelsministerium zu einem potenziellen Verbot dieser Produkte ab dem nächsten Jahr veranlassen könnte. Sicherheitsexperten schlagen Alarm: Angeblich sind bereits tausende dieser Geräte von chinesischen Hackern genutzt worden, um groß angelegte Cyberangriffe auf westliche Ziele durchzuführen. In Großbritannien, wo TP-Link im vergangenen Jahr einen Umsatz von 75,8 Millionen Pfund erzielte, zählt der Hersteller zu den beliebtesten Anbietern von Routern und WLAN-Geräten zur Signalverbesserung. Insbesondere bei Amazon rangieren die Geräte in der Käufergunst weit oben. Die amerikanischen Ministerien für Handel, Verteidigung und Justiz prüfen derzeit gemeinsam mit Microsoft, dessen Sicherheitsexperten in der Vergangenheit bereits auf entsprechende Schwachstellen hingewiesen hatten, ob ein Verbot der Produkte von TP-Link sinnvoll sei. Mehrere Tausend dieser Geräte sollen für sogenannte "Password Spray"-Angriffe auf Kunden von Microsoft, einschließlich Regierungsbehörden und Rüstungsfirmen, missbraucht worden sein. Michael O'Rielly, ehemaliger Kommissar der US-amerikanischen Federal Communications Commission, wies bereits auf die Vielzahl von Sicherheitsvorfällen mit TP-Link-Routern hin. Die Diskussion über ein mögliches Verbot der Geräte nahm weiter Fahrt auf, als zwei Kongressabgeordnete das Handelsministerium zu einer tiefergehenden Untersuchung des Unternehmens aufforderten. Ungeachtet der laufenden Untersuchungen setzen viele britische Haushalte weiterhin auf die von Internetanbietern wie BT, Sky und Virgin Media bereitgestellten Router, die nicht von TP-Link stammen. Geräte des chinesischen Herstellers sind insbesondere bei Technik-Enthusiasten beliebt, die ihre WLAN-Abdeckung mit sogenannten Mesh-Systemen verbessern möchten, wo TP-Link 2021 einen Marktanteil von 40 Prozent verbuchte. Eine Entscheidung der US-Regierung, TP-Link zu verbieten, könnte eine der größten Maßnahmen gegen ein chinesisches Unternehmen seit der Blockade des Telekommunikationsriesen Huawei im Jahr 2018 werden. TP-Link zeigt sich hingegen kooperativ und versichert, bereit zu sein, dem US-Markt seine Sicherheitspraktiken darzulegen.