Der Apothekensektor erlebt turbulente Zeiten, nachdem am Mittwochnachmittag die Aktien von Redcare Pharmacy und DocMorris vorübergehend deutlich nachgegeben haben. Der Druck resultierte vor allem aus der Sorge vor einer drohenden Konkurrenz durch den Online-Riesen Amazon. Die Aktie von Redcare erreichte zwischenzeitlich ihr Jahrestief mit einem Minus von 4 Prozent, stabilisierte sich jedoch auf 115,50 Euro und schloss mit einem Verlust von etwa 3 Prozent. DocMorris notierte an der Zürcher Börse ebenfalls schwächer und verzeichnete ein Minus von über 2 Prozent.
Auslöser der Besorgnis war ein Kommentar des UBS-Analysten Olivier Clavet zu Amazons neuem Geschäftszweig "Amazon Parafarmacia & Beauty" in der Mailänder Innenstadt. Während dieser Vorstoß auf den ersten Blick als unbedeutend erscheint, so sind doch die Lizenz und das strategische Interesse Amazons, in den Markt für Schönheits- und Körperpflegeprodukte vorzudringen, von entscheidender Relevanz.
Clavet weist darauf hin, dass Redcare den Anteil des Geschäfts mit nicht-vorschreibungspflichtigen Produkten nicht detailliert angibt. Dennoch sei der Bereich Beauty and Personal Care (BPC) von erheblicher Bedeutung als Ertragsmotor, was die Nervosität der Anleger erklärt.