Die deutsche Möbelindustrie stellte sich im Jahr 2024 einem herausfordernden Marktumfeld, das sich in merklichen Umsatzrückgängen widerspiegelte. Die Einnahmen der hiesigen Möbelproduzenten schrumpften nominal um 7,4 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro, wie der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) und der Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels (BVDM) berichten. Auch die Möbelhändler verzeichneten eine Einbuße zwischen sechs und acht Prozent. Besonders betroffen waren die Sparten Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel, die einen Rückgang von 11,2 Prozent hinnehmen mussten, während der Küchenmöbelsektor mit einem Minus von 6,5 Prozent etwas besser abschnitt. Ein Grund für die Zurückhaltung bei Möbelausgaben liegt laut Jean Lucas Dürand, Leiter des Handelsverbandes Möbel und Küchen, im veränderten Konsumverhalten der Bevölkerung. Viele Konsumenten priorisieren Reisen und Urlaubsausgaben, nachdem während der Pandemie vermehrt in die häusliche Einrichtung investiert wurde. Hinzu kommt der stark gesunkene Wohnungsneubau, der durch ein Minus von 17 Prozent auf 215.900 Genehmigungen den niedrigsten Stand seit 2010 erreichte. Neubauprojekte gelten als wichtige Impulsgeber für Möbelkäufe. Trotz zuletzt flacher Wohnmöbelpreise zeigt sich die Branche verhalten optimistisch für 2025. Jan Kurth, Geschäftsführer der VDM, setzt auf ein leichtes Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Dennoch bleibt der langfristige Einfluss auf die Beschäftigten nicht unbemerkt: Die Belegschaft der Möbelindustrie in Deutschland reduzierte sich um 5,4 Prozent. Mit 44 Prozent der Unternehmen, die im ersten Quartal 2025 Kurzarbeit beantragten, ist die Unsicherheit weiterhin greifbar.
Wirtschaft
Gedämpfte Erwartungen: Deutsche Möbelbranche kämpft mit Umsatzeinbußen
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