30. Oktober, 2024

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GDL-Warnstreik legt Zugverkehr lahm - Fahrgäste in Ungewissheit

GDL-Warnstreik legt Zugverkehr lahm - Fahrgäste in Ungewissheit

Der zweitägige Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), der am Mittwoch und Donnerstag stattfand, hat weite Teile des Bahnverkehrs in Deutschland zum Stillstand gebracht. Tausende Züge fielen aus und sowohl der Fern-, Regional- als auch der Güterverkehr waren betroffen. Für die Fahrgäste bleibt vor allem die Ungewissheit, da GDL-Chef Claus Weselsky weitere Warnstreiks nicht ausschließt.

Die kurzfristige Ankündigung des Warnstreiks zeigt, dass jederzeit mit solchen Aktionen zu rechnen ist. Weselsky betonte, dass möglicherweise eine Urabstimmung unter den Gewerkschaftsmitgliedern über unbefristete Streiks entschieden wird. Die Entscheidung hierüber stehe noch aus und hänge davon ab, ob die Arbeitgeberseite ihre Verweigerungshaltung beibehält.

Die Auswirkungen des Streiks waren im Regionalverkehr unterschiedlich, wobei es in einigen Regionen vorübergehend zu einem kompletten Ausfall des Zugverkehrs kam. Die Deutsche Bahn gab später bekannt, dass ein eingeschränktes Zugangebot überall, mit Ausnahme einiger weniger regionaler Ausnahmen, gewährleistet sei. In einigen Gebieten wurde ein Busnotverkehr eingerichtet. Zusätzlich kam es auch bei anderen Verkehrsunternehmen, die nicht direkt bestreikt wurden, zu Einschränkungen, da sich auch Fahrdienstleiter am Ausstand beteiligten, die den bundesweiten Verkehr auf der Schiene koordinieren.

Besonders gravierend waren die Auswirkungen im Güterverkehr, wo die Bahn mit einem Rückstau von mehreren hundert Güterzügen rechnet. Es wird mehrere Tage dauern, diesen Stau abzubauen.

Trotz der kurzfristigen Ankündigung hatten sich viele Fahrgäste auf den Arbeitskampf eingestellt und ihre Fahrten vorgezogen oder verschoben. Die Deutsche Bahn legt nun ihren Fokus darauf, den Schienenverkehr am Freitag wieder reibungslos in Gang zu bringen.

Wie es in dem Tarifkonflikt weitergeht, bleibt abzuwarten. Die Bahn hat die für Donnerstag und Freitag geplante zweite Verhandlungsrunde nach der Warnstreikankündigung der GDL abgesagt. Das nächste Treffen ist für kommende Woche angesetzt, ob dieses stattfindet, ist unklar. Beide Seiten hatten sich bisher nicht annähern können.

Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine Erhöhung des Gehalts um 555 Euro pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Ein Knackpunkt der Verhandlungen ist die Forderung der GDL nach einer Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich für Schichtarbeiter, was die Bahn ablehnt. Bisher bietet sie eine Entgelterhöhung von elf Prozent über eine Laufzeit von 32 Monaten sowie die geforderte Inflationsausgleichsprämie. Eine Einigung scheint nach der ersten Verhandlungsrunde und dem ersten Arbeitskampf noch in weiter Ferne.