Die Vereinigten Staaten haben Gazprombank, eines der wenigen verbliebenen russischen Großinstitute, die bislang nicht auf der Sanktionsliste standen, ins Visier genommen. Der Schritt zielt darauf ab, die Finanzierungsmöglichkeiten des Kremls für den Krieg in der Ukraine weiter einzuschränken.
Mit der Bekanntgabe am Donnerstag wird Gazprombank, über die ein Großteil der russischen Energiezahlungen abgewickelt wird, faktisch vom US-dominierten globalen Finanzsystem ausgeschlossen. Zu den Maßnahmen zählen auch sechs internationale Tochterunternehmen des Staatsunternehmens. Laut US-Angaben dient Gazprombank nicht nur dem Kauf von Militärausrüstung, sondern auch zur Bezahlung von Soldaten und zur Entschädigung der Familien gefallener Soldaten.
US-Finanzministerin Janet Yellen kommentierte: "Diese weitreichende Maßnahme erschwert es dem Kreml, US-Sanktionen zu umgehen und seine Armee weiter auszurüsten." Die US-Regierung werde entschlossene Schritte gegen sämtliche Finanzkanäle unternehmen, die Russland zur Unterstützung des illegalen Krieges nutze.
Bereits zu Beginn des Konflikts 2022 verhängten Großbritannien und Kanada Sanktionen gegen Gazprombank, während die USA zunächst von ähnlichen Schritten absahen, um europäischen Ländern den fortgesetzten Gasimport zu ermöglichen. Doch die Europäische Union hat ihre Abhängigkeit von russischem Pipelinegas seither drastisch reduziert.
Parallel dazu laufen die Verträge über den Gastransit aus Russland durch die Ukraine mit Ablauf des Jahres aus. Die Ukraine hat klargestellt, dass keine Verlängerung dieser Verträge angestrebt wird, was das Ende der letzten bedeutenden Pipelineverbindung nach Europa markiert.
Russland verkauft zwar weiterhin einen Großteil seines Flüssigerdgases an Europa, jedoch bleibt das Volumen im Vergleich zu Pipeline-Lieferungen geringer. Während die USA und das Vereinigte Königreich russisches LNG verboten haben, bezieht die EU noch immer einen erheblichen Teil ihres Bedarfes daraus. Jedoch scheint sich das Blatt zu wenden, da Deutschland nun die Annahme russischer Flüssiggaslieferungen verweigert.
Zusätzlich zu den Beschränkungen gegen Gazprombank hat die US-Regierung Sanktionen gegen über 50 kleinere russische Banken und weitere Institutionen verhängt. Diese Neuerung stellt eine der wenigen verbleibenden internationalen Bankverbindungen Russlands in Frage, insbesondere indem die Transaktionen in US-Dollar unterbunden werden.
Washington verstärkt zudem den Druck auf Drittstaatenbanken, indem es Sanktionen gegen solche Institute androht, die Russlands alternative Systeme zu internationalen Zahlungssystemen unterstützen.
Auch Russlands Zentralbank warnt vor den gestiegenen Kosten und Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Rohstoffen, die aus den erschwerten Importbedingungen resultieren. Der Ausblick wurde entsprechend angepasst, was auf die wachsende internationale Isolation des Landes hindeutet.