26. November, 2024

Märkte

Gazprom setzt auf ein Ende des Gastransits durch die Ukraine

Gazprom setzt auf ein Ende des Gastransits durch die Ukraine

Der russische Energieriese Gazprom plant intern für das Jahr 2025 ohne Gasströme nach Europa über die Ukraine. Laut einer mit den Plänen vertrauten Person soll der Gastransit nach dem 31. Dezember eingestellt werden. Diese erwartete Entwicklung markiert das Ende eines für Russland lukrativen Kapitels, das seit sowjetischer Zeit besteht. Besonders betroffen wäre die Ukraine, die jährliche Transitgebühren von bis zu einer Milliarde Dollar einbüßen könnte. Während die ukrainische Regierung signalisiert hat, den bestehenden Transitvertrag nicht verlängern zu wollen, bleibt Russland grundsätzlich verhandlungsbereit. Präsident Wladimir Putin betonte, dass Moskau bereit sei, weiterhin Gas durch die Ukraine zu leiten. Doch haben geopolitische Spannungen und die gesprengte Nord Stream Pipeline die europäische Energiepolitik verändert. Die EU sucht zunehmend nach Alternativen zu russischem Gas. Sollten sich Gazproms Planungen bewahrheiten, würden die Gasexporte nach Europa und in die Türkei – ausgenommen Ex-Sowjetstaaten – voraussichtlich um ein Fünftel auf knapp unter 39 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2025 sinken. Auch wenn die Lieferungen in die Türkei durch die TurkStream- und Blue Stream-Pipelines stabil bleiben, verliert Russland seinen Status als wichtigster europäischer Gaslieferant. Die Bedeutung von US-amerikanischem Erdgas wächst parallel dazu. Gazprom hat auf Anfragen zu den Plänen bislang nicht reagiert. Die historische Verbindung zwischen Russland und Europa, die einst auf Energieversorgung basierte, wird durch den Krieg und die geopolitischen Entwicklungen weiter geschwächt. Die Reduzierung des russischen Gasangebots nach Europa durch die Ukraine auf etwa 15 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2023 unterstreicht diesen Trend.