Die Situation im Gazastreifen hat sich laut dem Chef des UN-Nothilfebüros OCHA, Martin Griffiths, dramatisch verschlechtert. In den letzten drei Monaten sei Gaza zu einem 'Ort des Todes und der Verzweiflung' geworden, so Griffiths. Selbst Gebiete, in denen sich Zivilisten nach israelischer Aufforderung aufhielten, seien bombardiert worden. Medizinische Einrichtungen seien 'unerbittlichen Angriffen' ausgesetzt. Es wurde nicht mitgeteilt, von wem die Attacken jeweils ausgegangen sind.
Die israelische Armee hat in dem abgeriegelten Küstengebiet immer wieder Einsätze in und um Kliniken durchgeführt. Die Hamas wird beschuldigt, diese für terroristische Zwecke zu missbrauchen. Laut Griffiths sind die wenigen Krankenhäuser, die noch teilweise funktionsfähig sind, von verzweifelten Schutzsuchenden überlaufen. Eine gesundheitliche Katastrophe bahne sich an und in den überfüllten Notunterkünften breiteten sich Infektionskrankheiten aus. Gleichzeitig drohe den Menschen eine Hungersnot. Unter diesen Bedingungen kommen täglich noch rund 180 Frauen im Gazastreifen zur Welt.
Besonders traumatisch seien die letzten zwölf Wochen für die Kinder gewesen, so der UN-Nothilfekoordinator. Sie hätten keinen Zugang zu Essen, Wasser und Schule gehabt und seien Tag für Tag mit den schrecklichen Geräuschen des Krieges konfrontiert gewesen. Der Gazastreifen sei schlicht 'unbewohnbar' geworden. Laut Griffiths seien Zehntausende getötet und verletzt worden, hauptsächlich Frauen und Minderjährige. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde gibt an, dass seit Kriegsbeginn mehr als 22.000 Menschen getötet wurden.
Gleichzeitig finde es immer noch Raketenangriffe auf Israel statt und 120 Geiseln würden weiterhin im Gazastreifen festgehalten, betonte Griffiths. Er appellierte an alle Parteien, ihren völkerrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen, und forderte ein sofortiges Ende des Kriegs. 'Gaza hat uns das Schlimmste der Menschheit gezeigt.'