Gautam Adani, ein in Indien geborener Selfmade-Milliardär, sieht sich trotz seines beachtlichen Aufstiegs vom Sohn einer mittelständischen Textilfamilie zu Asiens zweitreichster Persönlichkeit immer wieder in einem Strudel aus Skandalen und juristischen Konflikten verstrickt. Zurzeit steht Adani vor ernsthaften Anschuldigungen in den USA: Ihm wird ein Bestechungsskandal in Höhe von 265 Millionen Dollar vorgeworfen, was sogar zu einem Haftbefehl gegen ihn geführt hat. Obwohl Adanis Firmengruppe im vergangenen Jahr infolge von Vorwürfen der US-Kurzseller-Firma Hindenburg Research einen erheblichen Rückgang des Marktwerts hinnehmen musste, hat sich der Wert auf mittlerweile 141 Milliarden Dollar stabilisiert. Das Unternehmen bestritt sämtliche Anschuldigungen, nach denen es Offshore-Steueroasen missbräuchlich genutzt haben soll. Der heute 25. reichste Mensch der Welt, der 2008 nur knapp einem Attentat entkam, hat in der Vergangenheit durch den schnellen Aufstieg seiner Unternehmen in Sektoren wie Strom, Hafenlogistik und Agrarprodukte Schlagzeilen gemacht. Dies hat jedoch auch zu Anschuldigungen des Klientelismus gegen die indische Regierung geführt, insbesondere in Bezug auf Adanis Verträge zur Stadtentwicklung in Mumbai. Aktuell werfen US-Behörden Adani und weiteren Beteiligten vor, Bestechungsgelder an indische Staatsbeamte gezahlt zu haben, um profitable Lieferverträge zu sichern und an der Entwicklung des größten Solarprojekts Indiens zu partizipieren. Bisher hat Adani Group auf Anfragen zu diesen Vorwürfen nicht reagiert. Adanis Lebenslauf beeindruckt: Geboren 1962 in Ahmedabad, beendete er seine schulische Laufbahn nach der zehnten Klasse und gründete 1988 das heutige Firmenimperium mit Handelsaktivitäten im Rohstoffsektor. Der Unternehmer plant, sein Geschäftsvermächtnis innerhalb der Familie weiterzureichen, wenn er das 70. Lebensjahr erreicht.