22. November, 2024

Wirtschaft

Gautam Adani im Kreuzfeuer: US-Anklage erschüttert indisches Wirtschaftsimperium

Gautam Adani im Kreuzfeuer: US-Anklage erschüttert indisches Wirtschaftsimperium

Der indische Milliardär Gautam Adani steht im Visier der US-amerikanischen Justiz. Ihm wird vorgeworfen, an einem umfassenden Korruptionsskandal über 265 Millionen Dollar beteiligt zu sein, um sich in Indien Vorteile bei Energieprojekten zu verschaffen. Das Verfahren hat das Adani-Imperium, das von Hafenbetrieben bis zu Sojabohnenhandel reicht und auf etwa 142 Milliarden Dollar geschätzt wird, erschüttert.

US-Behörden haben gegen Adani und sieben weitere Personen Anklage erhoben. Die Beschuldigungen beziehen sich auf mutmaßliche Bestechungsgelder im Zusammenhang mit Stromversorgungsverträgen und werden von den Anklägern als "The Corrupt Solar Project" bezeichnet. Die Adani Group widerspricht energisch den Beschuldigungen und plant, auf alle rechtlichen Mittel zurückzugreifen.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf Sagar Adani, einem führenden Vertreter der jüngeren Generation in der Unternehmenshierarchie, der laut US-Staatsanwälten in der Dokumentation der mutmaßlichen Bestechungsgelder eine zentrale Rolle gespielt haben soll. Die US-Behörden wurden auf die Vorwürfe aufmerksam, da Adani-Gesellschaften ab 2021 Kapital bei US-Investoren einwarben.

Die Auswirkungen der Anklage sind spürbar: Anleihen der Adani Group verloren zum zweiten Mal in Folge an Wert, während sich die Aktien der Unternehmen des Konglomerats stabilisierten, nachdem ihr Marktwert um fast 27 Milliarden Dollar gefallen war. Zudem hat Kenia seine Verträge mit der Adani Group im Wert von über 2,5 Milliarden Dollar annulliert. In Indien fordern Oppositionsparteien eine gründliche Untersuchung der Anschuldigungen und planen, die Angelegenheit im Parlament zur Sprache zu bringen.

Vor Adani liegt ein ungewisser Weg voller rechtlicher Herausforderungen. Die drängendste Frage: Was wird Adani jetzt tun? Ihm drohen Anklagen wegen Bestechung im Ausland, Wertpapierbetrug sowie Verschwörung zum Wertpapier- und Drahtbetrug. Zwar wurde er nicht verhaftet, doch seine genaue Aufenthaltsort ist unbekannt; Adani wird in Indien vermutet.

Ein etwaiges Gerichtsverfahren könnte sich verzögern, es sei denn, Adani ergibt sich freiwillig in den USA oder wird ausgeliefert. Bei einer Verurteilung drohen Geldstrafen und eine mehrjährige Haftstrafe – letztlich liegt das Strafmaß jedoch im Ermessen des zuständigen Richters.