Die internationale Debatte um den richtigen Gastgeber der jährlichen UN-Klimakonferenzen hat an Brisanz zugenommen, seitdem die Vereinigten Arabischen Emirate, einer der weltgrößten Ölproduzenten, den Zuschlag für die COP28 in Dubai erhalten haben. Die Ernennung von Sultan al-Jaber, dem Chef des nationalen Ölunternehmens, zum Präsidenten der Konferenz stieß auf heftige Kritik von über 100 europäischen und US-amerikanischen Abgeordneten, die erfolglos seine Abberufung forderten.
Besondere Empörung verursachte die Ankündigung, dass die diesjährige Konferenz in Baku, Aserbaidschan, stattfinden wird – einem weiteren öl- und gasreichen Land. Ein solcher Gastgeber wecke berechtigte Sorgen über Interessenkonflikte, so Klimaaktivisten. Al Gore, ehemaliger US-Vizepräsident, äußerte kürzlich, es sei an der Zeit, dass der UN-Generalsekretär bei der Wahl des Gastgeberlandes ein größeres Mitspracherecht erhält.
Experten wie Joanna Depledge von der Universität Cambridge sehen ein Verbot von fossilen Brennstoff produzierenden Staaten als Gastgeber skeptisch. Ein solches Verbot könnte Entwicklungsstaaten, die sich ohnehin unterrepräsentiert fühlen, verärgern. Auch Kaveh Guilanpour, ein ehemaliger Klimaverhandler, kritisiert selektive Aufregung, da fossile Brennstoff produzierende Länder des globalen Südens oft intensiver behandelt werden als solche im globalen Norden.
Dennoch zeigte das vergangene COP-Treffen in Dubai, dass auch petro-staatliche Gastgeber für Fortschritte sorgen können. Die Konferenz führte erstmalig zu einer formalen Vereinbarung über den Übergang weg von fossilen Brennstoffen. Zudem traten nationale Ölgesellschaften unter Druck, sich stärker zur Dekarbonisierung zu committen.
Die Praxis der internationalen Klimagipfel zeigt, dass es weniger auf den Standort ankommt, sondern vielmehr auf den Willen, tatsächlich nachhaltige und messbare Fortschritte zu erzielen. Es bleibt abzuwarten, ob Aserbaidschan das Versprechen einlösen kann, eine friedliche und fortschrittliche COP zu veranstalten.