Russlands Gaslieferungen nach Österreich bleiben wegen eines Preisstreits weiterhin ausgesetzt. Während andere europäische Abnehmer schnell zugriffen und die unverkauften Mengen aufkauften, reagiert der Markt mit einer bemerkenswerten Anpassungsfähigkeit. Einst Europas größter Einzelversorger, büßt Russland infolge der Energieunabhängigkeitsstrategien der EU Kunden ein.
Trotzdem fließt russisches Gas weiterhin in beträchtlichen Mengen nach Slowakei, Ungarn und die Tschechische Republik. Italien und Serbien profitieren ebenfalls von kleineren Mengen. Gazprom stoppte die Lieferungen an die OMV, nachdem die österreichische Firma gedroht hatte, aufgrund eines gewonnenen Schiedsverfahrens Teile des russischen Gases zu beschlagnahmen. Während der Gasfluss nach Österreich eingestellt ist, bleibt die tägliche Gesamtversorgung Europas über die ukrainische Haupttransitroute konstant bei 42,4 Millionen Kubikmetern.
Die österreichischen vorherigen Liefermengen von 17 Millionen Kubikmetern täglich sind nun bereits an andere europäische Abnehmer vergeben worden. Die staatliche slowakische SPP bestätigt weiterhin den Erhalt von russischem Gas und deutet auf ein großes Interesse an russischem Gas in Europa hin.
Experten zufolge bleibt russisches Gas weiterhin preislich attraktiv im Vergleich zu anderen Quellen, was zu einem raschen Weiterverkauf der ehemals für Österreich bestimmten Lieferungen geführt hat. Österreich selbst sieht sich gut aufgestellt mit reichlichen Gasreserven und der Möglichkeit zusätzlicher Importe aus Deutschland und Italien.
Die europäischen Gasmärkte reagieren sensibel auf geostrategische Entwicklungen und Versorgungsfragen, da das Ende der Ukraine-Transitverträge naht. Die kälteren Temperaturen führen zu einem früheren Auslagern aus den EU-Gasspeichern, was zukünftige LNG-Einkäufe im Sommer nahelegt.
Der Gaspreis im niederländischen TTF, der europäischen Benchmark, schloss am Freitag mit 45,72 Euro pro Megawattstunde, dem höchsten Stand seit fast einem Jahr.