Die jüngsten Äußerungen von Wladimir Putin haben die Gaspreise in Europa in Bewegung versetzt. Nachdem der russische Präsident verkündete, dass die Vertragsverlängerung für den Gasaustausch durch die Ukraine nicht mehr rechtzeitig vor Jahresende erfolgen könnte, stieg der europäische Gaspreis um über zwei Prozent auf etwa 47 Euro pro Megawattstunde. Dies markiert den höchsten Stand seit drei Wochen.
Die betroffene Pipeline, bekannt als Urengoy-Pomary-Uzhhorod oder auch Brotherhood-Pipeline, bleibt ein wichtiger Versorgungsweg für Länder wie die Slowakei, Ungarn und Österreich. Trotz der anhaltenden Konflikte zwischen Russland und der Ukraine fließt das Gas weiter, basierend auf älteren Abkommen, die den Krieg überdauern.
Die wirtschaftlichen Erträge aus dem Gashandel über diese Route sind immens, sowohl für Russland als auch für die Ukraine. Analysten zufolge könnte Moskau durch den Handel im kommenden Jahr etwa 5 Milliarden Dollar einnehmen, während Kiew etwa 1 Milliarde Dollar an Transitgebühren verbucht.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat jedoch klargestellt, dass die Ukraine für einen neuen Vertrag Gespräche nur aufnehmen wird, falls Russland bis zum Kriegsende keine Zahlungen erhält. Diesem Risiko will sich jedoch Moskau nicht aussetzen. Zudem kritisierte Selenskyj die anhaltende Abhängigkeit der Slowakei von russischem Gas als "großes Sicherheitsproblem".
In der Slowakei bezieht man nach wie vor 60 Prozent des Gases aus Russland, während Ungarn auf 80 Prozent russische Energieimporte angewiesen ist. Österreich hatte vor einem Streit mit Gazprom im November 90 Prozent seines Gases aus Russland bezogen, arbeitet jedoch daran, die Lieferverträge zu stabilisieren.