Europäische Erdgaspreise verzeichneten einen deutlichen Anstieg, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin neue Zweifel an einer Fortsetzung der Gaslieferungen nach Europa über die Ukraine äußerte. Am Freitag kletterten die Benchmark-Futures um bis zu 5% nach oben und verzeichneten den stärksten Wochenanstieg. Putin erklärte, es sei unmöglich, vor Ablauf des Jahresertrags einen neuen Transitvertrag auszuhandeln, da das bestehende Abkommen dann endet. Mitteleuropäische Länder, die noch russisches Gas beziehen, haben über alternative Lösungen nachgedacht, um den Gasfluss über die Ukraine zu sichern. Präsident Wolodymyr Selenskyj lehnt jedoch alle Abkommen ab, die Russlands Kriegskasse weiter befüllen könnten. Putin räumte ein, dass die vorgeschlagenen Optionen – ungarische, slowakische, türkische oder aserbaidschanische Kontrolle über das Gas, das die Ukraine durchquert – schwer umsetzbar seien, da Gazprom über langfristige Verträge verfügt, die nicht leicht geändert werden können. Die aktuell gefährdeten Liefermengen decken etwa 5% des europäischen Bedarfs. Ein Ausfall würde die Abhängigkeit von norwegischem Rohrgas oder Flüssiggas aus den USA erhöhen. Trader in Europa behalten die Entwicklungen genau im Auge, insbesondere aufgrund der sinkenden Gasvorräte, die derzeit unter 75% liegen. Außerdem betonte Putin, dass eine Klage des ukrainischen Unternehmens Naftogaz, die Gazprom unvollständige Zahlungen für Transitdienste vorwirft, eine weitere Hürde darstellt. Ein Vertragsabschluss sei erst möglich, wenn dieser Vorwurf fallengelassen wird. Am Gasmarkt stiegen die niederländischen Front-Monat-Futures um 2,30% auf 46,78 Euro pro Megawattstunde. Der Januar-Kontrakt läuft am Montag aus.