In einer bemerkenswerten Allianz haben die Grünen aus dem Deutschen Bundestag und die niederländische Fraktion GroenLinks-PvdA einen gemeinsamen Widerstand gegen die geplante Gasförderung vor der ostfriesischen Insel Borkum formuliert. Die Forderung ist klar: Der Schutz des sensiblen, grenzübergreifenden Wattenmeers hat oberste Priorität. Dieses einzigartige Ökosystem, das zum Unesco-Weltnaturerbe zählt, darf nicht durch neue Bohrvorhaben gefährdet werden, so die Botschaft. Schließlich stehe das Vorhaben im Widerspruch zu den ambitionierten Klimazielen, die sich die beiden Länder und die EU gesetzt haben. Julia Verlinden, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, betont, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien mit hoher Geschwindigkeit fortschreitet und die alten Methoden der Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen in solchen ökologischen Hotspots der Vergangenheit angehören sollten. Trotz dieser klaren Haltung gibt es jedoch Herausforderungen: Der niederländische Konzern One-Dyas plant, noch in diesem Jahr mit der Gasförderung westlich von Borkum zu beginnen. Auch wenn das niedersächsische Landesamt im August eine zeitlich begrenzte Genehmigung für das Projekt auf deutscher Seite erteilte, stoßen die Pläne bei Umweltverbänden auf heftigen Widerstand. Ein rechtlicher Schlagaustausch scheint unvermeidbar, denn die Umweltverbände kündigten bereits sämtliche rechtliche Schritte gegen das Vorhaben an. Vorerst benötigt das Projekt jedoch noch ein bilaterales Abkommen zwischen Deutschland und den Niederlanden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat signalisiert, dass er vor einer Entscheidung das Ergebnis möglicher gerichtlicher Auseinandersetzungen abwarten möchte.