04. Januar, 2025

Wirtschaft

Gas-Transit durch die Ukraine gestoppt: Europa im Umbruch

Gas-Transit durch die Ukraine gestoppt: Europa im Umbruch

Russland hat am Neujahrsmorgen, wie vorausgesagt, seine Gaslieferungen durch die Ukraine nach Europa vollständig eingestellt, teilte Gazprom mit. Der ukrainische Netzbetreiber GTS bestätigte den Betrieb ohne russisches Gas. Die EU, die Slowakei und Österreich hatten sich auf diesen Lieferstopp vorbereitet und versicherten, die Energieversorgung sei gesichert.

Die Entscheidung der Ukraine, den Gastransit zu stoppen, ist ein strategisches Mittel, um Russland finanziell zu schaden und den Kreml in seiner Kriegsführung gegen die Ukraine zu schwächen, erklärte der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko. Aus der Slowakei hagelte es Kritik. Ministerpräsident Robert Fico protestierte vehement gegen die Entscheidung Kiews und drohte mit einem Stopp der Stromlieferungen an die Ukraine.

Trotz des gestoppten Transits betonte die EU Kommission in Brüssel, dass die europäische Gasinfrastruktur flexibel genug sei, um Versorgungslücken zu schließen, unter anderem durch alternative Gaslieferungen aus Aserbaidschan. Die Slowakei und Österreich erklärten sich ebenfalls für vorbereitet. Die slowakische Regierung versicherte, dass volle Gasspeicher das Land über den Winter hinweg versorgen können. Österreichs Energieministerin Leonore Gewessler erklärte, die Gasversorgung über Nachbarländer und gut gefüllte Speicher sei gewährleistet.

Russland speist trotz des Transitstopps weiterhin Gas nach Europa, zum Beispiel durch die TurkStream- und Blue Stream-Pipelines, die Teile Südeuropas versorgen. Den EU-Daten zufolge machten russische Gasexporte im Juni 2024 noch 18 Prozent der EU-Importe aus, erheblich weniger als vor dem Krieg. Deutschland gestärkt durch die Diversifizierung seiner Gasquellen, sieht sich gut aufgestellt für den Winter, wie der Präsident der Bundesnetzagentur betonte.

In Moldau wurden aufgrund der Energielage Einsparmaßnahmen in Schulen vorgeschlagen, da Gazprom die Gaslieferungen wegen vermeintlicher Schulden eingestellt hatte. Das Land, in dem proeuropäische und prorussische Kräfte um Einfluss ringen, hat bereits einen Strom-Notstand ausgerufen.