Gary Gensler, der Vorsitzende der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC, hat angekündigt, sein Amt zum 20. Januar niederzulegen – dem Tag der Amtsübernahme des neu gewählten Präsidenten Trump. Dieses Datum markiert das Ende einer aufreibenden Amtszeit für den renommierten Regulator. Seit seiner Ernennung durch Präsident Joe Biden im April 2021 ging Gensler mit einem energischen Regelwerk vor, das nicht selten auf Widerstand seitens der von ihm beaufsichtigten Unternehmen stieß. Die Tradition sieht vor, dass der Leiter einer Regierungsbehörde nach der Wahl eines Präsidenten der gegnerischen Partei seinen Posten räumt. Der ehemalige Goldman-Sachs-Banker galt nach der Finanzkrise 2008 als progressiver Reformer und trug maßgeblich zur Umsetzung des Dodd-Frank-Gesetzes bei. Als SEC-Vorsitzender trat er häufiger als sonst in den Medien auf, nicht zuletzt durch seine Auseinandersetzung mit der Kryptoindustrie. In einem Beitrag auf der Plattform X würdigte Gensler die Arbeit der SEC als bemerkenswerte Behörde und betonte die Ehre, die darin gelegen habe, im Dienste der amerikanischen Bürger die Kapitalmärkte zu optimieren. Die 1930 gegründete SEC reguliert den Handel mit Wertpapieren wie Aktien und Anleihen und schützt die Anleger. Während sie traditionell im Hintergrund blieb, um Betrug zu verhindern und Börsengänge zu beaufsichtigen, rückte die Behörde unter Genslers Leitung stärker in den Fokus. Genslers bisherige Rollen, darunter als Vorsitzender der Commodity Futures Trading Commission und Finanzchef von Hillary Clintons Präsidentschaftskampagne 2016, festigten seine Stellung in der Demokratischen Partei. Durch seine Reformbestrebungen gewann er die Unterstützung progressiver Politiker, darunter Elizabeth Warren aus Massachusetts. Seine Amtszeit war geprägt von der Umsetzung progressiver Schwerpunkte wie Öko-Offenlegungen durch Finanzinstitute, die nach intensiver Kritik entschärft wurden. Seine Regelsetzungen führten zu umfangreichen Auseinandersetzungen mit Sektoren wie der Kryptoindustrie und Hedge-Fonds. Auch innerhalb der SEC sah sich Gensler Kritik gegenüber, insbesondere von Kommissaren wie Hester Peirce und Mark Uyeda, die sein harsches Vorgehen und die mangelnde Zusammenarbeit bemängelten. Die Fluktuation im Personalbestand stieg zunächst an, sank jedoch im darauffolgenden Jahr.