Gary Gensler, der scheidende Vorsitzende der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC), bleibt auch auf seinen letzten Metern im Amt seiner kritischen Haltung gegenüber der Kryptowelt treu. In einem Interview brachte er zum Ausdruck, dass viele Akteure der Branche nicht den etablierten gesetzlichen Vorgaben entsprechen und bezeichnete zahlreiche digitale Vermögenswerte als hoch spekulativ. Ihm zufolge sei es wichtig, den tatsächlichen Nutzen und die Wertversprechen dieser Assets zu hinterfragen.
Während seiner Amtszeit führte Gensler zahlreiche Auseinandersetzungen mit großen Marktteilnehmern der Kryptobranche. So klagte die SEC Unternehmen wie die US-Kryptowährungsbörse Coinbase an, die sich offensiv zu wehren wusste. Paul Grewal, Chefjustiziar von Coinbase, ließ auf Social Media subtil auf die Spannungen hinweisen, die zwischen der SEC und seinem Unternehmen bestehen.
Im politischen Sektor gibt es ebenfalls Bewegung: Der designierte Präsident hat versprochen, Gensler zu entlassen, und der prominente Krypto-Anwalt Paul Atkins soll als sein potenzieller Nachfolger in den Startlöchern stehen. Atkins ist ein Verfechter klarer Regulierung, die Innovation fördert, ohne Innovationen im Keim zu ersticken.
Trotz seiner kritischen Haltung gegenüber Kryptowährungen erlaubte Gensler institutionellen Investoren, durch Bitcoin-ETFs in die größte Kryptowährung zu investieren. Gleichzeitig wurde die SEC jüngst von einem Berufungsgericht angewiesen, ihre Ablehnung einer Coinbase-Forderung nach klaren Vorschriften für Krypto-Assets zu überdenken.
In den letzten Tagen seiner Amtszeit hat die SEC Maßnahmen gegen Unternehmen wie Robinhood wegen verschiedener Regelverstöße ergriffen. Gensler betonte, dass die SEC ihre Verpflichtungen unabhängig von der Führung bis zum Ende erfüllen werde und äußerte Stolz über die erzielten Regulierungsreformen, insbesondere im Bereich der Treasury-Märkte.
Gensler äußerte sich auch zu den von der Trump-Administration geplanten individuellen Regeln für digitale Vermögenswerte. Er betonte, dass demokratische Prozesse dazugehörten und die nächste Führungsebene diese Entscheidungen treffen werde. Eine von Trump versprochene US-Bitcoin-Reserve scheint jedoch auf wenig Begeisterung bei ihm zu stoßen.