GameStop, der ikonische Video-Einzelhändler aus Grapevine, Texas, erlangte 2021 weltweite Berühmtheit durch den spektakulären Short Squeeze, der von Reddit-Investoren und der prominenten Figur „Roaring Kitty“ (alias Keith Gill) initiiert wurde. Damals schoss der Aktienkurs von bescheidenen 17,25 US-Dollar auf über 500 US-Dollar in die Höhe, was etablierte Wall-Street-Hedgefonds herausforderte und die Finanzwelt in Staunen versetzte.
Doch jenseits dieses spektakulären Hypes kämpfte der Einzelhändler weiterhin mit rückläufigen Verkaufszahlen von physischen Spielemedien und veränderten Konsumtrends. Die Pandemie beschleunigte den Wandel hin zu Online-Verkäufen; der Anteil der Onlineumsätze stieg im Jahr 2020 im Durchschnitt auf 30 % an, im Vergleich zu lediglich 5 % im Jahr 2019. Trotz dieser positiven Entwicklung blieb GameStop in einer brenzligen Lage, da sinkende Kundenfrequenzen und die wachsende Konkurrenz durch digitale Downloads große Herausforderungen darstellten.
Die erhöhte Aufmerksamkeit und das Interesse von Privatanlegern verliehen GameStop jedoch neuen Auftrieb. So konnte das Unternehmen im Juni 2021 über eine Aktienausgabe mehr als 1,1 Milliarden US-Dollar einnehmen und im September 2023 weitere 400 Millionen US-Dollar generieren. Diese Kapitalzufuhr ließ die Bargeldreserven des Unternehmens bis zum 31. Juli 2024 auf satte 4,2 Milliarden US-Dollar anwachsen, was einem bemerkenswerten Anstieg von 251,9 % im Jahresvergleich entspricht.
Obwohl das Unternehmen zudem seine langfristigen Schulden auf lediglich 17,7 Millionen US-Dollar (Stand: Februar 2024) reduzieren konnte, bleibt die Bewertung der Aktie problematisch. Der aktuelle Aktienkurs liegt bei 212-fachem TTM-Gewinn und 529-fachem voraussichtlichen Gewinn, was einem Aufschlag von 2.608 % gegenüber dem Branchendurchschnitt im Konsumsektor entspricht. Diese astronomische Bewertung und die unsichere Gewinnprognose lassen keinen zukunftsträchtigen Turnaround hoffen, sodass eine vorsichtige Haltung angebracht ist.