Games Workshop steht kurz vor dem Aufstieg in die oberen Ränge des britischen Aktienmarkts – drei Jahrzehnte nach dem Börsengang in London. Der Schöpfer des populären Tabletop-Spiels Warhammer bereitet sich darauf vor, in den FTSE 100 aufgenommen zu werden und damit möglicherweise B&M, die Frasers Group von Mike Ashley oder den Bauträger Vistry zu ersetzen. Die bevorstehende Indexanpassung wird am Mittwoch bekannt gegeben. Die Aufnahme in die Liste der 100 größten börsennotierten Unternehmen Großbritanniens zeugt von einem bemerkenswerten Anstieg der Aktien von Games Workshop, deren Marktkapitalisierung nun über 4,6 Milliarden Pfund liegt. Russell Pointon von Edison Group, einer Investmentanalysefirma, lobte Games Workshop als "eines der großen britischen Erfolgsgeschichten". Er stellt fest, dass viele Investoren sich fragen, ob sie nicht eine verpasste Gelegenheit hatten. Andrew Ford, Aktienanalyst bei Peel Hunt, erwartet, dass der Eintritt in den FTSE 100 die Bekanntheit und den Zugang zu einem breiteren Anlegerkreis verbessern wird. Er betont jedoch, dass es weiter Wachstumschancen gibt, auch ohne die mediale Präsenz von großen Marken wie "Der Herr der Ringe" oder "Marvel". Das Unternehmen aus Nottingham, das während der Pandemie einen Boom erlebte, ist auch nach deren Ende weiterhin auf Wachstumskurs. Es prognostiziert für das Halbjahr bis zum 1. Dezember einen Vorsteuergewinn von über 120 Millionen Pfund. Dies stellt eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr dar, als der Gewinn noch bei 96,1 Millionen Pfund lag. Spannend ist auch die geplante Partnerschaft mit Amazon zur Entwicklung von Filmen und TV-Serien, die auf der Warhammer 40.000-Welt basieren. Diese Initiative könnte dem Unternehmen helfen, seine Fangemeinde zu erweitern, obwohl sie nach Einschätzung von Ford nicht unbedingt die Hauptumsatztreiber sind. Potential sieht er vor allem in Nordamerika und Asien. Geboren wurde Games Workshop 1975 in London, und das Unternehmen wuchs aus einem Versandhandel für Fantasy-Spiele zum weltweit führenden Anbieter von Miniatur-Kriegsspielen. Mit über 500 Filialen weltweit generiert es mittlerweile rund 70 Prozent seines Umsatzes außerhalb des Vereinigten Königreichs. Die Fans investieren nicht nur finanziell, sondern auch emotional in die aufwendig gestalteten Figuren und deren Geschichten. Die Schuldenfreiheit ermöglicht es Games Workshop, regelmäßige Dividenden auszuzahlen, obwohl die Stabilität der Einnahmen insbesondere im Lizenzgeschäft herausfordernd ist. Experten wie Pointon weisen darauf hin, dass die Einnahmen, insbesondere aus dem Lizenzgeschäft, schwankend sind, jedoch profitabel für das Unternehmen.