Die Außenminister der G7-Staaten haben intensiv über die Spannungen in der Ukraine und die möglichen Folgen eines Wahlsiegs von Donald Trump in den USA diskutiert. Auch internationale Konflikte wie die Spannungen zwischen China und Taiwan standen im Fokus der Beratungen. Besonders die Frage, wie die USA und die anderen G7-Staaten auf den internationalen Haftbefehl gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu reagieren sollen, sorgte für hitzige Debatten.
Auf dem Treffen, das in der italienischen Stadt Fiuggi stattfand, konnte dennoch keine einheitliche Haltung zu Netanjahu gefunden werden, obwohl Italien als Gastgeber bemüht war, einen Konsens zu erzielen. Außenminister Antonio Tajani hob hervor, dass es sich hierbei nicht nur um ein juristisches, sondern auch um ein politisches Problem handelt. Annalena Baerbock, die deutsche Außenministerin, betonte hingegen die Verpflichtung zur Rechtsstaatlichkeit, was Deutschland in ein Dilemma bringt, sollte Netanjahu deutschen Boden betreten.
Ein besonderes Augenmerk lag auch auf der Ukraine-Frage, die an ihrem ersten Tag erneut auf der Agenda der G7 stand. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha war als Gast anwesend und äußerte Besorgnis über mögliche Änderungen in der US-amerikanischen Außenpolitik bei einer Rückkehr Trumps ins Weiße Haus. Dies könnte zu signifikanten Zugeständnissen an Russland führen. US-Außenminister Antony Blinken nahm letztmals an einem solchen G7-Treffen teil und es wird erwartet, dass der politische Wechsel in Washington auch die Ausrichtung der G7 beeinflusst.
Das Treffen unter der italienischen Präsidentschaft markiert einen wichtigen Moment vor dem bevorstehenden Wechsel des Vorsitzes zu Kanada im kommenden Jahr. Die Suche nach Konsens und gemeinsamen Positionen bleibt eine Herausforderung für die G7, insbesondere vor dem Hintergrund der komplexen geopolitischen Lage.