Die G7-Außenminister treffen sich unter ungewöhnlichen Spannungen in Charlevoix, Kanada. Erstmals seit der Präsidentschaft von Donald Trump steht die Frage im Raum, ob US-Außenminister Marco Rubio als Freund oder Rivale der wirtschaftsstarken Demokratien auftreten wird. Ein gemeinsames Abschlusskommuniqué ist ungewiss. Besonders im Fokus steht der Umgang der Gruppe mit dem Ukraine-Konflikt. Wladimir Selenskyj hat eine Waffenruhe vorgeschlagen, abhängig von Russlands Reaktionen. Trump scheint weniger konfrontativ und drängt auf einen Waffenstillstand in der Ukraine, möglicherweise um hohe Kosten zu vermeiden, was Kritiker als Druckmittel auf Selenskyj sehen, um Gebiete an Russland abzutreten. Parallel zu geopolitischen Spannungen schwelen auch wirtschaftliche Konflikte, insbesondere der Handelsstreit der USA mit Kanada. Trumps provokante Rhetorik über Kanada als „51. US-Bundesstaat“ verstärkte die Spannungen. Premier Justin Trudeau warnte vor wirtschaftlichen Folgen der US-Zölle, die darauf abzielen könnten, Kanada zu schwächen. Annalena Baerbock, die für Deutschland teilnimmt, sieht die G7 als zentralen „Arbeitsmuskel“ in der Krisenbewältigung und möchte die Spaltung verhindern. Inmitten niedriger Temperaturen und bestehender Differenzen hofft sie auf konstruktive Lösungen, die ihrem politischen Vermächtnis Bedeutung verleihen. Politik, Diplomatie und wirtschaftliche Interessen prallen aufeinander – der Gipfel könnte durchaus die Weichen für das internationale Zusammenwirken beziehungsweise für dessen Spaltung stellen.
Politik
G7-Gipfel im Zeichen geopolitischer und Handelskonflikte: Ein diplomatischer Balanceakt
