Die Entscheidung der G20, auf ihrem Gipfel in Rio keinen direkten Verweis auf den notwendigen Übergang weg von fossilen Brennstoffen zu machen, sorgt bei den zentralen Verhandlungsführern des UN-Klimagipfels COP29 in Baku für Besorgnis. Der jüngste Wahlsieg von Donald Trump könnte Klimaschutzbestrebungen bremsen, so die Befürchtung.
Im vergangenen Jahr hatten sich fast 200 Länder beim COP28-Gipfel in Dubai auf einen Wechsel zu sauberen Energiequellen bis 2050 geeinigt, und die G7-Staaten hatten ihr Engagement für diesen Übergang Anfang des Jahres nochmals bekräftigt. Die Hoffnungen auf eine klare Unterstützung der G20 durch eine direkte Erwähnung in der Abschlusserklärung wurden jedoch nicht erfüllt.
Stattdessen beschränkte sich die Erklärung der G20 darauf, die Ergebnisse der Klimakonferenz in Dubai zu begrüßen und zu unterstützen, ohne jedoch explizit auf fossile Brennstoffe einzugehen. Diese Änderung des Entwurfs hat bei den Verhandlungen in Baku für Unmut gesorgt, da zahlreiche Delegierte in den zweiwöchigen Gesprächen auf das Einhalten der Abkommen des Vorjahres drängen.
Die Zurückhaltung der G20 wurde als Rückschritt angesehen, was die Verhandlungen in Baku zusätzlich erschwerte. Der Gipfel wurde bereits von der Wahl Trumps, der Rückzugsankündigung Argentiniens und der pro-fossilen Haltung des Gastgebers Ilham Aliyev belastet. "Ohne ein klares Signal wird der Steigungswinkel der Herausforderungen, denen wir diese Woche gegenüberstehen, steiler", sagte ein G7-Verhandlungsführer.
Der Klimachef der UN, Simon Stiell, hatte im Vorfeld auf die bedeutende Rolle der G20-Staaten bei der Klimaschutzkooperation hingewiesen. Das Fehlen eines deutlichen Bekenntnisses zu den fossilen Energieträgern entfachte Schuldzuweisungen unter den Teilnehmerländern. Einige bemängelten unzureichende Erfahrung bei den Verfassern des Textes, während andere den G7-Staaten vorwarfen, nicht genügend Druck ausgeübt zu haben.
Immerhin konnten die Finanzverhandlungen über die Strukturreformen globaler Finanzinstitutionen und die Bereitstellung von Mitteln für Entwicklungsländer gestärkt werden. Doch der fehlende Fokus auf den fossilen Übergang, so Luca Bergamaschi vom Think-Tank ECCO, lässt die Welt weiterhin auf einem gefährlichen Pfad.