Der weltgrößte Automobilmarkt China zwingt japanische Hersteller wie Honda Motor und Nissan Motor zu drastischen Maßnahmen. Die Dominanz von Elektro- und Hybridfahrzeugen, insbesondere von Herstellern wie BYD, hat die einstigen Stärken der japanischen Automobilgiganten als Anbieter hochwertiger Fahrzeuge geschwächt. Diese Marktveränderungen führen zu einer Überkapazität in den lokalen Produktionsstätten, die ursprünglich angenommene Nachfragen bedienen sollten.
Beide Unternehmen, die seit einiger Zeit Marktanteile verlieren, stehen laut dem Analysten James Hong von Macquarie Securities Korea unter Druck, ihre Produktionskapazitäten signifikant zu reduzieren. Nissan, das im letzten Geschäftsjahr knapp 780.000 Fahrzeuge in China produzierte, plant, seine globale Produktionskapazität um 20 % zu senken, wobei mehr als die Hälfte der Reduktion auf China entfallen soll, so Arifumi Yoshida von Citigroup Global Markets.
Honda kündigte bereits an, seine Kapazitäten in China um 20 % zu verringern und ist in Gesprächen mit lokalen Partnern über weitere Kürzungen. Insgesamt befindet sich Nissan seit der dramatischen Absetzung des ehemaligen Vorsitzenden Carlos Ghosn Ende 2018 in einem Zustand des Umbruchs. Einmalige Managementwechsel und ein veraltetes Produktportfolio führten zu einem Rückgang des Unternehmenswerts, wodurch Nissan zum fünftgrößten japanischen Automobilhersteller wurde.
Diese Entwicklungen haben bei Nissan auch Übernahmefantasien geweckt. So zeigte Hon Hai Precision Industry, besser bekannt als Foxconn, Interesse an einem Einstieg bei Nissan, hat diese Gespräche jedoch vorerst pausiert, während Nissan und Honda mögliche Fusionsoptionen prüfen. Über eine Vereinigung der beiden Unternehmen wurde in der Vergangenheit oft spekuliert, was die bereits bestehende Zweiteilung der japanischen Autoindustrie in ein Lager um Honda und Nissan und eines um Toyota verdeutlicht.