Die Automobilwelt schaut gespannt nach Japan, wo die Branchenriesen Honda und Nissan Gerüchten zufolge kurz davorstehen, Verhandlungen über eine Fusion zu beginnen. Ziel dieser potenziellen Zusammenarbeit wäre es, im Bereich der Elektromobilität mit Konkurrenten wie den chinesischen Herstellern und Tesla Schritt zu halten.
Im Falle eines Zusammenschlusses würde das neu entstehende Unternehmen zum drittgrößten Autobauer der Welt aufsteigen. Dies könnte nicht nur die Entwicklung von Elektrofahrzeugen und autonomer Technik vorantreiben, sondern auch dem finanziell angeschlagenen Nissan entgegenkommen. In den japanischen Medien kursieren Berichte, dass bereits ein Memorandum of Understanding unterzeichnet werden soll.
Honda und Nissan, die nach Toyota die Nummer zwei und drei in Japan sind, streben laut verschiedenen Medienberichten an, bis Juni 2025 einen Fusionsvertrag abzuschließen. Zudem könnte Mitsubishi Motors, das möglicherweise schon Anfang nächsten Jahres Teil der neuen Holding werden könnte, an der für montag angesetzten Ankündigung teilnehmen. Diese Initiative wurde vormittags durch die Präsidenten der drei Unternehmen den Ministerien für Industrie und Transport vorgestellt.
Die Allianz könnte auch eine Produktionskooperation umfassen, bei der beide Konzerne in den Werken des jeweils anderen Fahrzeuge bauen. Dies berichtet die Kyodo-Nachrichtenagentur unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Quellen. In Zeiten verhaltener Konsumausgaben und scharfer Konkurrenz in verschiedenen Märkten sind viele Automobilhersteller gezwungen, neue Wege zu finden.
Besonders herausfordernd ist das Geschäft für ausländische Marken in China, wo Hersteller von Elektrofahrzeugen wie BYD den Markt mit ihren emissionsarmen Fahrzeugen dominieren. Bereits im vergangenen Jahr hatte China Japan als größten Autoexporteur überholt, unterstützt durch staatliche Förderungen für Elektrofahrzeuge.
Der japanische Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi betonte am Montag die Bedeutung der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in Schlüsselbereichen wie Batterien und Fahrzeugsoftware, ohne jedoch direkt auf die Gerüchte um die Fusion einzugehen. Die Finanzprobleme bei Nissan, die im letzten Monat zu ankündigten Stellenkürzungen führten, lassen einen Schulterschluss mit Honda als günstige Option erscheinen.
Währenddessen hat auch der taiwanesische Elektronikhersteller Foxconn Interesse gezeigt. Nach einem erfolglosen Versuch, eine Mehrheitsbeteiligung an Nissan zu erwerben, soll Foxconns Jun Seki, ein ehemaliger Nissan-Manager, in Frankreich mit Renault über den Verkauf ihres 35-prozentigen Nissan-Anteils verhandelt haben. Doch laut späteren Berichten wurden diese Bestrebungen vorübergehend auf Eis gelegt.