Mit einer Portion Nostalgie hebt Honda den Schleier über die Wiedergeburt des legendären Prelude, nun in moderner Hybrid-Elektrik. Doch während die Ankündigung die Herzen höherschlagen ließ, verdeckte ein weitreichenderes Thema die Schlagzeilen: die mögliche Fusion mit dem schwächelnden Rivalen Nissan. Gemeinsam könnten die beiden japanischen Autohersteller zur drittgrößten Kraft in der Automobilbranche avancieren, hinter Toyota und Volkswagen. Dennoch bleibt die Frage offen, ob eine solche Fusion die Herausforderungen zweier Firmen meistern kann, die in der Vergangenheit festzustecken scheinen. Beide Unternehmen kämpfen mit dem Wandel der Automobilindustrie. Um mit chinesischen Konkurrenten Schritt zu halten, müssen sie Elektrofahrzeuge und Software-Entwicklungen vorantreiben, während nach wie vor benzinbetriebene Modelle verkauft werden, um diese Transformation zu finanzieren. Die Aussicht auf mögliche Handelssanktionen durch Donald Trump bei einer Rückkehr ins Weiße Haus schürt zusätzliche Unsicherheit. Honda und Nissan scheinen erkannt zu haben, dass ihre gemeinsame Entwicklungsstrategie von im März lancierten Projekten nicht ausreicht. Besonders Nissan steht auf wackeligen Beinen: Der operative Gewinn brach in den sechs Monaten bis September um fast 90 % ein, und sowohl Marktanteile in Nordamerika als auch Verkaufszahlen in China gingen spürbar zurück. Massiver Stellenabbau und Produktionskürzungen konnten das Vertrauen der Investoren nicht zurückgewinnen, die klare Strategien im Bereich oder Hybridfahrzeuge vermissen. Ein vereintes Unternehmen aus Honda, Nissan und möglicherweise Mitsubishi könnte stärker in Technologie investieren, um zu den Wettbewerbern aufzuschließen. Die Nachricht über die potenzielle Allianz stieß bei Aktionären von Nissan, Mitsubishi sowie Renault auf Begeisterung. Renault, gegenwärtig im Besitz von 36 % an Nissan, könnte seine Anteile entweder an Honda verkaufen oder in ein weniger angeschlagenes Unternehmen umwandeln. Die Investoren von Honda reagierten hingegen zurückhaltend; ihre Aktien erlitten einen Rückschlag. Ein Zusammenschluss brächte unweigerlich Kosteneinsparungen durch Werksschließungen und Stellenabbau, selbst in Japan, wo Restrukturierungen kritisch gesehen werden. Das Ministerium für Industrie begrüßte die Berichte dennoch als „positive Entwicklung“, wohlwissend, dass eine ausländische Übernahme noch unerwünschter wäre. Gerüchte über das Interesse von Foxconn, einem taiwanesischen Fertigungsriesen mit Ambitionen im Automobilbereich, könnten die Verhandlungen zwischen Honda und Nissan beschleunigt haben. Auch chinesische Autobauer könnten an Nissans Produktionsstätten in den USA interessiert sein, um Zollschranken zu umgehen. Doch reicht eine Fusion aus, um die Zukunft dieser Unternehmen zu sichern? Gemeinsame Ressourcen könnten helfen, doch der wesentliche Vorteil chinesischer Firmen liegt nicht in der Größe, sondern in der Schnelligkeit. Die Geschwindigkeit, mit der neue Modelle entwickelt und Software aktualisiert werden, ist bisher von keinem traditionellen Autohersteller auf der Welt erreicht worden. Zwei behäbige japanische Riesen unter einem Dach zu vereinen, wird vermutlich nicht die Lösung sein.