30. Januar, 2025

Fünf DAX-Verlierer mit Potenzial: Die Chance im Schatten der Verluste

Trotz dramatischer Kursverluste 2024 bieten einige DAX-Aktien langfristige Chancen. Ein genauer Blick auf die Geschäftsmodelle und Zahlen zeigt, wo Turnaround-Potenzial schlummert – und wo Risiken bleiben.

Fünf DAX-Verlierer mit Potenzial: Die Chance im Schatten der Verluste
Die Luxusmarke bleibt hinter den Erwartungen zurück: Eng mit VW verflochten und unter Druck durch mögliche US-Zölle, kämpft Porsche an der Börse um Anerkennung – trotz einer beeindruckenden Nettoumsatzrendite von über 10 Prozent.

2024 war ein starkes Jahr für den DAX: Mit einem Plus von 19 Prozent konnte der deutsche Leitindex eine beeindruckende Performance zeigen. Doch nicht alle Titel profitierten. Fünf Aktien fielen besonders negativ auf und verzeichneten Kursverluste zwischen 26,9 und 42,6 Prozent.

Hinter den roten Zahlen stecken teils hausgemachte Probleme, teils externe Faktoren. Doch ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Gerade nach starken Kursstürzen bergen einige Aktien Chancen für erhebliche Renditen.

Beispiel Siemens Energy: Nach einem dramatischen Absturz von 32 Prozent im Jahr 2023 erlebte die Aktie 2024 einen fulminanten Anstieg um 320 Prozent.

Ein solcher Turnaround ist nicht garantiert, aber auch nicht unmöglich. Die entscheidende Frage lautet: Welche der aktuellen DAX-Verlierer bieten eine ähnliche Perspektive?

1. Porsche AG: Luxus im Schatten von VW

Mit einem Verlust von 26,9 Prozent ist Porsche einer der größten Verlierer des vergangenen Jahres. Die Aktie konnte nicht in den exklusiven Kreis von Luxusmarken wie Ferrari aufsteigen.

Ein zentraler Grund dafür ist die enge Verflechtung mit dem Mutterkonzern Volkswagen, der die Kontrolle über Porsche hält. Dies schränkt die Einflussmöglichkeiten der Investoren ein.

Hinzukommt, dass Porsche in den USA, einem seiner wichtigsten Märkte, unter drohenden Importzöllen leidet. Sollte US-Präsident Donald Trump diese Pläne umsetzen, könnten die Preise für Porsche-Modelle deutlich steigen, was die Absatzchancen beeinträchtigen würde.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt Porsche profitabel: Mit einer Nettoumsatzrendite von 10,1 Prozent schlägt das Unternehmen andere Hersteller wie BMW oder Mercedes. Analysten sehen in der Aktie ein Kurspotenzial von rund 26 Prozent.

2. RWE: Wenn grüne Energie in der Warteschleife hängt

Trotz der wachsenden Bedeutung erneuerbarer Energien musste RWE 2024 einen Verlust von 30 Prozent hinnehmen. Die Gründe liegen in gesunkenen Strom- und Gaspreisen sowie Unsicherheiten im US-Geschäft.

Quelle: Eulerpool

Der Wahlsieg Donald Trumps sorgte für Turbulenzen, da viele Projekte in den USA unter seiner Anti-Windkraft-Politik leiden könnten.

Trotz dieser Unsicherheiten zeigt sich das Analystenlager optimistisch: 21 von 25 Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf. Mit einem moderaten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,5 bleibt die Aktie eine Wette auf die langfristige Erholung der grünen Energie und den Erfolg der großen Offshore-Projekte.

3. Brenntag: Chemiehandel in der Talsohle

Der Chemikalienhändler Brenntag verlor im vergangenen Jahr 30,4 Prozent an Wert. Grund dafür sind die niedrigen Weltmarktpreise für chemische Produkte und ein schwächelnder Chemiemarkt. Das Unternehmen hat jedoch einen strikten Sparkurs eingeschlagen, der jährliche Einsparungen von 300 Millionen Euro verspricht.


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Brenntag bleibt dennoch ein krisenresistenter Akteur: Als weltgrößter Chemikalienhändler ist das Unternehmen weniger abhängig von Konjunkturschwankungen als Hersteller wie BASF.

Eine beeindruckende Dividendenhistorie und eine prognostizierte Dividendenrendite von 3,9 Prozent machen die Aktie für Einkommensorientierte interessant.

4. Sartorius: Biotech im Post-Corona-Tief

Mit einem Verlust von 35 Prozent schnitt Sartorius 2024 schlecht ab. Der Rückgang der Nachfrage nach Biotech-Produkten nach der Pandemie führte zu Ertragseinbrüchen. Doch das Unternehmen zeigt bereits erste Anzeichen einer Erholung. Der Auftragseingang stieg 2024 um fast sechs Prozent, und Analysten erwarten für 2025 eine Verdoppelung des Nettogewinns.

Nach der Pandemie in der Flaute: Der Biotech-Zulieferer kämpft mit rückläufigen Gewinnen, aber ein steigender Auftragseingang deutet auf eine mögliche Erholung hin – trotz hoher Bewertung mit einem KGV von 50.

Die Bewertung bleibt jedoch hoch: Mit einem KGV von 50 ist Sartorius eine Wette auf langfristiges Wachstum und die zunehmende Bedeutung der Biotechnologie.

5. Bayer: Gigant mit Altlasten

Mit einem Kursverlust von 42,6 Prozent war Bayer 2024 der größte Verlierer im DAX. Seit der umstrittenen Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto kämpft das Unternehmen mit massiven Rechtsstreitigkeiten rund um Glyphosat. Hinzu kommen hohe Schulden und ein schwächelndes Agrargeschäft.

Doch die Aktie ist nicht ohne Hoffnung. Mit einem KGV von 4,5 ist sie extrem günstig bewertet. Analysten sehen ein Kurspotenzial von 25 Prozent, falls Bayer die Glyphosat-Prozesse lösen und die Pipeline in der Pharmasparte stärken kann. Es bleibt eine hochriskante, aber potenziell lukrative Anlage.