08. Januar, 2025

Technologie

Fujitsus Zurückhaltung bei britischen Staatsaufträgen: Ein herber Schlag für Goodwill

Fujitsus Zurückhaltung bei britischen Staatsaufträgen: Ein herber Schlag für Goodwill

Die Entscheidung des japanischen Technologiekonzerns Fujitsu, sein Bieterengagement für britische Regierungsaufträge nach dem Post Office Horizon-Skandal zu begrenzen, hat den Wert des Firmenwerts seiner britischen Geschäftseinheit erheblich gemindert. Der Skandal, der als einer der gravierendsten Justizirrtümer im Vereinigten Königreich gilt, hängt mit der Verurteilung von über 900 Filialleitern aufgrund fehlerhafter Daten der von Fujitsu gelieferten Horizon-Software zusammen.

Im Finanzbericht von Fujitsu Services Holdings, der bei Companies House veröffentlicht wurde, wurde ein Abschreibungsbedarf auf den historischen Firmenwert von 78,6 Millionen Pfund für das britische Geschäft im Jahr bis März 2024 verzeichnet. Dieser Betrag entspricht nahezu dem Vorjahreswert des Goodwill von 78,8 Millionen Pfund. Das führte dazu, dass der Nettobuchwert des Firmenwerts der Gruppe von 135,6 Millionen Pfund im Jahr 2023 auf 40,3 Millionen Pfund im Jahr 2024 abstürzte.

Der Protest in der Öffentlichkeit, vor allem nach einer ITV-Verfilmung der Ereignisse, veranlasste Fujitsu dazu, die Teilnahme an Ausschreibungen für Staatsverträge vorerst auszusetzen, bis eine Untersuchung abgeschlossen ist. Lediglich bei bestehenden Kundenbeziehungen oder einer akzeptierten Notwendigkeit des Fujitsu-Know-hows gab es Ausnahmen. Dennoch konnte Fujitsu einige wenige Aufträge gewinnen. Aus den veröffentlichten Zahlen geht hervor, dass Fujitsu sein geplantes Geschäft aufgrund der pausierten Teilnahme an neuen öffentlichen Ausschreibungen revidieren musste.

Erwartungsgemäß fielen die Aufträge aus dem öffentlichen Sektor mit einem Wert von 1,4 Millionen Pfund in der Berichtsperiode auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahrzehnt, wie die Financial Times im November berichtete. Das führte dazu, dass sich der Verlust vor Steuern der Gruppe im Zeitraum bis März 2024 auf 219,4 Millionen Pfund erhöhte, verglichen mit 40,6 Millionen Pfund im Jahr zuvor. Der Umsatz war im gleichen Zeitraum leicht rückgängig.

Fujitsu steht indes vor weiteren Herausforderungen. Die Gruppe erwartet, sich gegenüber der britischen Regierung im Rahmen ihrer Kompensationsregelungen für die Skandalopfer angemessen zu engagieren, wobei die endgültigen Kosten dieser Programme noch unklar, jedoch signifikant sein dürften.

Auch in Irland und Dänemark wurde der Goodwill mit 9,9 bzw. 5,2 Millionen Pfund abgeschrieben. Trotz der Herausforderungen bleibt Fujitsu zuversichtlich über sein Engagement im britischen Markt und fokussiert sich weiterhin auf die Partnerschaften im Privatkundensegment, das um 2,6 Prozent im Geschäftsjahr bis März 2024 wachsen konnte.