04. Januar, 2025

Wirtschaft

Führungswechsel beim WDR: Vernau tritt in große Fußstapfen

Führungswechsel beim WDR: Vernau tritt in große Fußstapfen

Katrin Vernau hat die Leitung des Westdeutschen Rundfunks (WDR) von Tom Buhrow übernommen. Die 51-jährige, die nicht aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk stammt, bringt reichhaltige Erfahrungen aus der Universitätsverwaltung und der Unternehmensberatung mit. Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur betonte sie, dass das Programm weiterhin im Mittelpunkt stehen soll und ihre Repräsentation als Intendantin nur so weit reicht, wie es für den Sender sinnvoll ist.

Vernau tritt zu einem herausfordernden Zeitpunkt an die Spitze des WDR, einem Sender, der 2023 etwa 1,3 Milliarden Euro aus dem Rundfunkbeitrag generierte. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter zunehmendem Druck, effizienter zu arbeiten, während die Debatte um die Rundfunkbeiträge beim Bundesverfassungsgericht ungelöst bleibt. Gleichzeitig laufen beim WDR selbst Tarifverhandlungen, was für zusätzliche Spannungen sorgt.

Interessanterweise wird Vernau im Vergleich zu ihrem Vorgänger weniger verdienen. Ihr Gehalt wird rund 20 Prozent unter dem von Buhrow liegen, der mehr als 400.000 Euro im Jahr verdiente. Vernau empfindet die öffentliche Aufmerksamkeit auf Intendantengehälter als verständlich und hat die Gehaltskürzung akzeptiert.

In Bezug auf die Berichterstattung des WDR und die Vorwürfe eines angeblichen Linksdrifts in den Redaktionen, zeigte sich Vernau gelassen. Sie betonte jedoch die Notwendigkeit, unterschiedliche Perspektiven stärker zu berücksichtigen. Ein besonderes Augenmerk möchte sie auf die volkswirtschaftliche Analyse von Themen legen, um die komplexen Zusammenhänge hinter wirtschaftlichen Entwicklungen für das Publikum verständlich zu machen.

Vernau war bereits im Zuge der Krise beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) ins Rampenlicht getreten, wo sie als Interims-Intendantin Maßnahmen zur Sanierung ergriff. Die damalige Situation half ihr, schwierige Entscheidungen zu treffen und Programmelemente zu streichen. Der RBB-Skandal belastet den Ruf des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bis heute, doch Vernau sieht darin auch Chancen zu nachhaltigen Veränderungen.