Nach dem dramatischen Attentat auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hat die Chefin des Secret Service, Kimberly Cheatle, ihren Rücktritt erklärt. Cheatle beugte sich damit parteiübergreifenden Forderungen, die nach dem Vorfall laut geworden waren. In einer Stellungnahme, die US-Medien vorlag, sprach Cheatle von einer „schweren Herzens“ getroffenen Entscheidung, bedingt durch die offensichtlichen Versäumnisse ihrer Behörde am Tag des Vorfalls.
Bei einer Wahlkampfveranstaltung der Republikanischen Partei in Pennsylvania hatte ein Schütze das Feuer eröffnet, wobei Trump am rechten Ohr verletzt wurde. Ein Besucher kam ums Leben und zwei weitere Personen wurden verletzt, bevor der Angreifer von den Sicherheitskräften ausgeschaltet wurde. Der Secret Service hatte es versäumt, den Schützen trotz aller Sicherheitsmaßnahmen zu erkennen und zu neutralisieren.
US-Präsident Joe Biden lobte Cheatles jahrzehntelangen Einsatz für den öffentlichen Dienst und hob ihre Selbstlosigkeit und Integrität hervor. Biden versprach darüber hinaus, dass die Untersuchung zu den Hintergründen des Attentats fortgesetzt werde. Er kündigte an, in Kürze einen neuen Chef oder eine neue Chefin für den Secret Service zu ernennen.
Bis dahin wird Ronald Rowe kommissarisch die Leitung der Behörde übernehmen. Rowe, der seit 2023 als Cheatles Stellvertreter amtierte, genießt das Vertrauen von Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas, der seine Bereitschaft, den Secret Service in dieser schwierigen Zeit zu führen, lobte.
In einer Anhörung vor dem US-Kongress räumte Cheatle bereits am Montag ein Versagen ihres Dienstes ein und übernahm die volle Verantwortung. Sie gab an, alles zu unternehmen, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederhole. Die Kritik an der Vorgehensweise des Secret Service war in den letzten Tagen laut geworden, insbesondere weil der Schütze trotz früherer Auffälligkeiten vor Trumps Auftritt die Veranstaltung stören konnte.
James Comer, Vorsitzender des Aufsichtsausschusses im Repräsentantenhaus, äußerte, dass der Angriff vermeidbar gewesen sei und Cheatle ihren Posten nicht länger verdienen würde. Auch der demokratische Vize-Chef Jamie Raskin betonte, dass Waffengewalt in Amerika ein häufiges Problem darstellt.
Kimberly Cheatle war seit 2022 Chefin des Secret Service, nachdem sie eine langjährige Karriere in der Behörde und eine Zwischenstation bei Pepsico im Bereich globale Sicherheit hinter sich hatte. Ihr Rücktritt markiert das Ende einer turbulenten Amtszeit, die nach nur einem Jahr zu Ende geht.