Der internationale Automobilriese Stellantis steht vor einem unerwarteten Führungswechsel. Nach internen Unstimmigkeiten verlässt CEO Carlos Tavares das Unternehmen vorzeitig. Der Verwaltungsrat des Konzerns, der mehrere Marken wie Peugeot, Citroen, Fiat, Opel, Chrysler, Jeep und Alfa Romeo unter seinem Dach vereint, hat den Rücktritt bereits offiziell bestätigt. Diese überraschende Entwicklung erfolgt kurze Zeit nach dem Abschied von Finanzchefin Natalie Knight, eine Situation, die zuletzt auch negative Auswirkungen auf die Gewinnprognosen des Unternehmens hatte. Der Aktienmarkt reagierte prompt auf die Neuigkeiten: Die Stellantis-Aktie fiel im frühen Montagshandel an der Euronext um über acht Prozent und weist seit Jahresbeginn einen beachtlichen Kursverlust von etwa 45 Prozent auf. Analyst Jose Asumendi von JPMorgan bezeichnete das schnelle Führungs-Vakuum als signifikantes Hindernis für Anlegerinteressen. Er lobte jedoch den angekündigten Interimschef als stabile Lösung für die Übergangszeit. Auch Tom Narayan von RBC kommentierte den unerwarteten Rücktritt. Er merkte an, dass Tavares ursprünglich geplant hatte, Stellantis bis 2026 zu führen, sich die Wege nun aber früher als angedacht trennen. Der Autobauer kämpft derzeit mit hohen Lagerbeständen in den USA, die auf den Gewinn drücken und wohl noch bis ins nächste Jahr abgebaut werden müssen. Preisliche Kompromisse dürften dabei unvermeidlich sein, was sich weiter aufs Ergebnis auswirken könnte. Bereits im Oktober hatte Stellantis verkündet, sich auf die Suche nach einem Nachfolger für Tavares zu machen, da dieser seinen Vertrag nicht verlängern wollte. Ein neuer Vorstandsvorsitzender soll nun spätestens im ersten Halbjahr 2025 benannt werden. Bis dahin wird ein Führungskomitee unter Leitung von John Elkann die Geschäfte führen. Tavares war seit der Fusion von PSA und Fiat Chrysler im Jahr 2021 an der Spitze von Stellantis. Der nordamerikanische Markt, bekannt für den Vertrieb von SUVs und Pick-ups, generiert normalerweise den Hauptteil der Gewinne des Unternehmens. Doch überschattet von unverkauften Fahrzeugen stehen die entsprechenden Verkaufszahlen und Preise aktuell unter Druck. Auch in Europa und China sieht sich Stellantis angesichts einer schwächeren Nachfrage, insbesondere nach Elektrofahrzeugen, mit schwierigen Marktbedingungen konfrontiert.