Ein Ende und ein Anfang: Gini stellt sich neu auf
Holger Teske verabschiedet sich von Gini – dem Unternehmen, das er vor 14 Jahren mitbegründet hat und seither mit aufgebaut hat. Teske prägte das Münchner Fintech von der Idee bis zur heutigen Relevanz in der Bankenwelt.
Nun übergibt er an Alexander Jäger, der bisher als Co-CEO an seiner Seite stand. Mit diesem Wechsel markiert Gini nicht nur das Ende einer Ära, sondern auch den Beginn eines neuen Kapitels.
„Es ist Zeit für frischen Wind“, sagt Teske. Doch dieser Wechsel kommt nicht überraschend: Bereits in den vergangenen Jahren hat Jäger eine immer zentralere Rolle in der strategischen Ausrichtung des Unternehmens übernommen.
Sein Fokus: Weiterentwicklung und Diversifizierung des Geschäftsmodells, während Gini gleichzeitig profitabel bleibt – ein Kunststück, das nur wenigen Fintechs gelingt.
Wie Gini die Finanzwelt verändert hat
Was Gini ausmacht, ist seine Technologie: Mit einem Foto können Nutzer Rechnungen auslesen und direkt per App bezahlen. Eine Funktion, die inzwischen in zahlreichen Banking-Apps wie der DKB, Deutschen Bank oder Sparkassen integriert ist. Nach eigenen Angaben nutzen fünf Millionen Menschen monatlich diese Möglichkeit.
Diese einfache Idee hat Gini in den vergangenen Jahren zu einem festen Bestandteil der digitalen Finanzwelt gemacht. Doch trotz dieser Erfolgsgeschichte war es zuletzt ruhiger um das Fintech geworden. Alexander Jäger sieht darin eine Chance: „Wir haben die Zeit genutzt, um neue Produkte zu entwickeln und uns strategisch breiter aufzustellen.“
Neben dem Banking-Sektor bietet Gini mittlerweile auch Lösungen für Versicherungen und Online-Händler an. Ein Beispiel: Nutzer können ihre Rechnung fotografieren und gleichzeitig Rücksendungen ausschließen, bevor sie bezahlen. Solche Innovationen sollen künftig helfen, neue Märkte zu erschließen und bestehende Partnerschaften auszubauen.
Profitabel und innovativ – eine seltene Kombination
Während viele Fintechs mit hohen Verlusten kämpfen, zeigt Gini, dass es auch anders geht. Das Unternehmen mit seinen rund 50 Mitarbeitenden erzielte im Jahr 2022 einen Gewinn von knapp einer halben Million Euro.
Diese Zahlen sind umso bemerkenswerter, weil Gini in einer hart umkämpften Branche agiert. „Wir arbeiten in einem Umfeld, in dem Innovation und Effizienz Hand in Hand gehen müssen“, erklärt Jäger.
Die bisherigen Erfolge sieht er als Basis für das, was noch kommt: „Unser Ziel ist es, Gini als Technologieführer in noch mehr Branchen zu etablieren.“
Die Herausforderungen bleiben groß
Doch Gini steht vor Herausforderungen. Die Konkurrenz schläft nicht: Große Player wie PayPal oder Klarna dominieren weiterhin den Markt, und neue Fintechs drängen nach. Jäger sieht den Wettbewerb als Ansporn: „Wir setzen auf das, was uns ausmacht: technische Präzision und starke Partnerschaften.“
Trotzdem wird es entscheidend sein, wie Gini die Balance zwischen Wachstum und Rentabilität hält. Gerade in einem Umfeld, in dem die Risikobereitschaft von Investoren abnimmt, bleibt das Münchner Unternehmen auf seine Innovationskraft angewiesen.
Was kommt als Nächstes?
Unter der Leitung von Alexander Jäger plant Gini eine schrittweise Erweiterung seines Portfolios. Im Fokus stehen neben Versicherungen auch neue Anwendungen im Bereich E-Commerce.
Zudem könnte das Unternehmen langfristig den Sprung auf internationale Märkte wagen – ein Schritt, den Jäger jedoch mit Bedacht angehen will. „Wir sehen großes Potenzial, wollen aber nichts überstürzen.“