20. Mai, 2024

Wirtschaft

Führungswechsel bei BrewDog: CEO James Watt tritt zurück

Führungswechsel bei BrewDog: CEO James Watt tritt zurück

Ein neues Kapitel beginnt für BrewDog, den größten britischen Craft-Beer-Hersteller, dessen Mitbegründer und langjähriger CEO James Watt kürzlich seinen Rücktritt bekannt gab. Über seine LinkedIn-Seite teilte Watt seine Entscheidung mit, nach 17 Jahren an der Spitze des Unternehmens künftig als Vorstandsmitglied und Aktionär im Hintergrund zu bleiben. Die Geschicke der Brauerei wird künftig der bisherige Chief Operating Officer, James Arrow, leiten.

Watt reflektierte in seinem LinkedIn-Beitrag ehrlich über die wechselhafte Zeit an der Spitze der Marke, die er im Alter von 24 Jahren mit seinem Geschäftspartner Martin Dickie in Aberdeenshire, Schottland, ins Leben rief. Er sprach von beeindruckenden Erfolgen, aber auch von hartnäckigen Herausforderungen, die das Unternehmen meistern musste. Der Rückzug Watts folgte auf Anschuldigungen, er habe eine "giftige" Unternehmenskultur befördert, welche von einem Kulturwechsel bei BrewDog überlagert wurde.

Die Suche nach einem Nachfolger begann bereits im letzten Jahr, nachdem Watt dem Vorsitzenden des Unternehmens, dem ehemaligen Asda-Chef Allan Leighton, seinen Plan, zurückzutreten, offenbarte. Leighton lobt Arrow als einen "bewährten Führer" und betont, dass insbesondere die Erweiterung des Führungsteams die Nachfolge sichern soll.

Die Erfolgsgeschichte von BrewDog umfasst nicht nur den Aufstieg zum Spitzenreiter unter den britischen Craft-Beer-Brauern, sondern auch eine bemerkenswerte Finanzierung durch Kleinanleger, die das Unternehmen als "Equity Punks" bezeichnet.

Die Herausforderung, eine positive Unternehmenskultur zu pflegen, blieb dennoch bestehen. Im Jahr 2021 kritisierten ehemalige Mitarbeiter in einem offenen Brief die "Kultur der Angst" und den Vorwurf des systematischen Wachstums auf Kosten der Arbeitnehmer und einer Missachtung von Beschwerden. Watt zeigte sich selbstkritisch und räumte in einem Interview mit der Financial Times ein, zwischen 2015 und 2018 hätte das Unternehmen mehr für seine Mitarbeitenden tun müssen. Eine Entschuldigung folgte an die Teammitglieder, die enttäuscht wurden.

Zudem traf BrewDog Anfang dieses Jahres eine weitere Entscheidung, die das Arbeitgeberimage trübte. Statt des freiwilligen höheren Lebenslohns werden neue Mitarbeiter nun zum gesetzlichen Mindestlohn eingestellt. In einem Schreiben an die Belegschaft betonte die Unternehmensführung, dass "schwierige Entscheidungen" notwendig seien, um nach einem Jahr voller "immenser Herausforderungen" die Profitabilität wiederherzustellen.