28. Oktober, 2024

Wirtschaft

FTC verklagt Lyft wegen irreführender Verdienstaussagen

FTC verklagt Lyft wegen irreführender Verdienstaussagen

Die US-Behörde Federal Trade Commission (FTC) hat Klage gegen den Fahrdienstvermittler Lyft eingereicht, da das Unternehmen irreführende Werbepraktiken in Bezug auf die Verdienstmöglichkeiten von Fahrern angewendet haben soll. Die Anklage, die vom US-Justizministerium im Namen der FTC erhoben wurde, wirft Lyft vor, irreführende Angaben zum Fahrerlohn gemacht zu haben sowie 'Verdienstgarantien' zu versprechen, die die Erwartungen der Fahrer letztlich nicht erfüllten.

Laut der FTC hat Lyft während erhöhter Nachfrage in den Jahren 2021 und 2022 potenzielle Fahrer in die Irre geführt. So wurden in Werbeanzeigen stolze Stundenlöhne von bis zu 33 Dollar in Atlanta, 41 Dollar in Portland und 43 Dollar in Los Angeles versprochen. Diese Zahlen, die auf den Verdienst des besten Fünftels der Fahrer basierten, spiegelten jedoch nicht das wider, was die Mehrheit der Fahrer tatsächlich erwarten konnte. Der FTC-Beschwerde zufolge waren die durchschnittlichen Verdienstangaben um bis zu 30% übertrieben und beinhalteten oft Trinkgelder, wobei viele Fahrer annahmen, dass diese zusätzlich zu ihrem Stundenlohn kämen.

FTC-Vorsitzende Lina M. Khan betonte bei der Bekanntgabe der Klage: 'Es ist illegal, Arbeitnehmer mit irreführenden Verdienstangaben anzulocken. Die FTC wird weiterhin alle ihre Mittel einsetzen, um Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen, die gegen das Gesetz verstoßen und amerikanische Arbeitnehmer ausbeuten.'

Die Klage beschäftigt sich auch mit Lyfts Werbung für Verdienstgarantien, bei denen feste Auszahlungen versprochen wurden, wenn Fahrer innerhalb eines bestimmten Zeitraums eine bestimmte Anzahl Fahrten abschlossen. Beispielsweise wurde beworben, dass Fahrer 975 Dollar für 45 Fahrten an einem Wochenende verdienen könnten. Doch viele Fahrer berichten von Enttäuschung, als sie erkannten, dass die Verdienstgarantie lediglich die Differenz zwischen ihrem tatsächlichen Verdienst und dem beworbenen Betrag abdeckte. Die FTC merkte an, dass zahlreiche Beschwerden von Fahrern eingingen, die dachten, dass die Garantie ein zusätzlicher Bonus sei und nicht nur ein Zuschuss zum regulären Verdienst.

Im Rahmen des vorgeschlagenen Vergleichs hat sich Lyft verpflichtet, sicherzustellen, dass seine Verdienstangaben den typischen Verdienst der Fahrer widerspiegeln. Zudem wird es Lyft untersagt sein, Trinkgelder als Teil der beworbenen Stundenverdienste einzubeziehen, und es muss den Fahrern deutlich gemacht werden, dass die Garantien dazu dienen, Einkommenslücken zu schließen, anstatt als Boni zu fungieren. Lyft muss künftig zudem genaue Nachweise seiner Verdienstangaben führen, um diese zu stützen.

Der Vergleich sieht eine zivilrechtliche Strafe in Höhe von 2,1 Millionen Dollar vor und verpflichtet Lyft, die Fahrer über die geänderten Richtlinien zu informieren. Diese Aktion ist Teil einer umfassenderen FTC-Initiative zum Schutz von Arbeitnehmern der Gig Economy vor falschen Verdienstangaben. In den letzten Jahren hat die FTC bereits Maßnahmen gegen Unternehmen wie Amazon, HomeAdvisor, Arise und Care.com ergriffen, um Millionen an Entschädigungen und Verhaltensänderungen für getäuschte Arbeitnehmer zu sichern.