21. Februar, 2025

Wirtschaft

Frühzeitiger Ruhestand trotz Fachkräftemangel - Ein Balanceakt der Bedürfnisse

Frühzeitiger Ruhestand trotz Fachkräftemangel - Ein Balanceakt der Bedürfnisse

In Zeiten von Fachkräftemangel und den Herausforderungen der Rentenpolitik streben viele Arbeitnehmer dennoch einen frühen Eintritt in den Ruhestand an. Eine aktuelle Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Autozulieferers Continental zeigt, dass mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent) den Wunsch verspürt, sich früher als das reguläre Rentenalter aus dem Arbeitsleben zurückzuziehen. Die Mehrheit von 62 Prozent plant hingegen, bis zum regulären Renteneintrittsalter weiterzuarbeiten, während 11 Prozent keine Angaben zu ihren Plänen machten.

Eine zentrale Erkenntnis der Studie ist, dass die Entlohnung eine entscheidende Rolle spielt, um die Erwerbstätigen länger im Berufsleben zu halten. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer (51 Prozent) betonte, dass eine höhere Bezahlung ihren Rentenplänen entgegenwirken könnte. Flexible Arbeitszeiten standen bei 38 Prozent als Motivation im Fokus, gefolgt von Steuervorteilen (34 Prozent) und zusätzlichen Urlaubstagen (29 Prozent).

Ariane Reinhart, Personalchefin bei Continental, unterstreicht die Notwendigkeit, mehr Agilität auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen. Ihrer Ansicht nach ist es entscheidend, dass die Arbeitskräfte optimal entsprechend ihrer Fähigkeiten und Bedürfnisse eingesetzt werden, um den deutschen Sozialstaat und Wohlstand zu sichern.

Mit Blick auf die Rentenlage mahnt Reinhart zu realistischem Handeln. Angesichts der demografischen Entwicklung sei es unerlässlich, das Rentensystem angesichts der sinkenden Zahl der Beitragszahler gegenüber der wachsenden Zahl der Rentner zu überdenken. Rund 48 Prozent der Befragten setzen auf eine betriebliche Altersvorsorge neben der gesetzlichen, während 63 Prozent privat ansparen. Die Idee, einen Teil der gesetzlichen Rente über Aktien abzusichern — eine Lösung der FDP — stößt bei der Hälfte der Befragten auf Zustimmung.