Der Gedanke an den vorzeitigen Ruhestand kann in den mittleren Fünfzigern verlockend sein, vor allem wenn ein ansehnliches Finanzpolster vorhanden ist. Doch bevor man sich vorschnell zur Kündigung entscheidet, lohnt es sich, einige wesentliche Aspekte genau zu überdenken – insbesondere, wenn gleichzeitig die Aussicht auf eine Beförderung besteht.
Beim Planen des frühzeitigen Ruhestands ist zunächst die Frage entscheidend, ob die Ersparnisse für das gesamte restliche Leben ausreichen. Ein Vermögen von 1,2 Millionen Dollar mag üppig klingen, doch reicht es, wenn man bereits mit 57 Jahren in Rente geht und dieses Geld im Idealfall für viele Jahre reichen muss? Die sogenannte 4%-Regel gibt hierbei eine Orientierung: Demnach könnte man das Kapital über mindestens 30 Jahre strecken, indem man jährlich 4% entnimmt – also etwa 48.000 Dollar pro Jahr. Dieser Betrag ist allerdings kaum üppig und bei einem Rentenbeginn mit 57 sind mehr als 30 Jahre finanzielle Unterstützung notwendig.
Online-Rechner können bei der Schätzung helfen, wie lang die Ersparnisse bei unterschiedlichen Entnahmeraten reichen. Wichtig ist, verschiedene Szenarien durchzuspielen, um zu sehen, wie viel Geld über 35 oder 40 Jahre hinweg sicher entnommen werden kann und ob dies für ein angenehmes Leben ausreicht.
Ein weiterer wesentlicher Faktor sind die Gesundheitskosten. Da Medicare erst ab einem Alter von 65 Jahren zur Verfügung steht, müsste man bis dahin selbst für eine private Krankenversicherung zahlen – oft eine kostspielige Angelegenheit. Diese zusätzlichen Ausgaben können die Ersparnisse weiter schmälern und es schwieriger machen, eine sichere Entnahmequote zu halten.
Auch die Auswirkungen auf die Sozialversicherungsleistungen sollten bedacht werden. Eine Beantragung der Leistungen ist frühestens ab 62 Jahren möglich, jedoch mit Abschlägen verbunden, die bei jeder Beantragung vor dem regulären Rentenalter anfallen. Für Personen, die 1960 oder später geboren wurden, liegt dieses bei 67 Jahren. Zudem werden die Vorteile maximiert, wenn man bis 70 Jahre auf die Sozialversicherungsleistungen wartet.
Hinzu kommt, dass die Berechnung der Sozialversicherungszahlungen auf den durchschnittlichen Einkommen der 35 höchstverdienenden Jahre basiert. Bei einem frühzeitigen Ruhestand mit 57 Jahren könnten viele dieser Jahre entfallen, insbesondere für jene, die später ins Berufsleben starteten. Auf diese Weise könnte ein weiteres Verbleiben im Job höhere Sozialversicherungszahlungen bedeuten.
Nicht zu vergessen sind die zusätzlichen Spar- und Investitionsmöglichkeiten, die durch ein späteres Ausscheiden aus dem Berufsleben entstehen. Jedes zusätzliche Arbeitsjahr bietet die Chance auf steuerbegünstigte Beiträge wie die Catch-up-Beiträge, die ab einem Alter von 50 Jahren möglich sind. Eine längere Erwerbstätigkeit und die damit verbundenen Ersparnisse könnten erhebliche Auswirkungen auf das Renteneinkommen haben.
Angesichts all dieser Punkte erscheint es ratsam, den Verbleib im Berufsleben in Erwägung zu ziehen, insbesondere wenn eine Beförderung in Aussicht steht. Der zusätzliche Verdienst könnte in vollem Umfang investiert werden und damit eine finanzielle Grundlage für einen späteren, aber finanziell gesicherten Ruhestand schaffen.