Unter der heißen Sonne von Westfield, Indiana, gehen die Indianapolis Colts in die zweite Woche ihres Trainingslagers. Während die Schlachten um Startplätze an Intensität zunehmen, bieten die bisher gesehenen fünf Trainingseinheiten aufschlussreiche Einblicke in die Aktien der Spieler, deren Wert momentan am Steigen oder Fallen ist.
Alex Pierce, der bereits 73 Fänge für 1.107 Yards und vier Touchdowns in seinen ersten zwei NFL-Jahren verbuchen konnte, hat in der ersten Trainingswoche eindrucksvoll gezeigt, dass er im Rennen um die Position des dritten Starters neben Michael Pittman Jr. und Josh Downs keineswegs kampflos aufgibt. Highlight-Momente wie ein Tiefenpass-Fang von Quarterback Anthony Richardson und ein eindrucksvoller 50-Yard-Touchdown in doppelter Deckung von Ersatz-Quarterback Joe Flacco zeichneten ihn aus. Seine Leistung wurde von Offensivkoordinator Jim Bob Cooter mit den Worten gewürdigt: „Er bringt es immer ins Training. Seine Arbeitsmoral, seine Vorbereitung – das alles ist beeindruckend.“
Der zweite Runde-Pick Adonai Mitchell, der im Frühjahr das Augenmerk auf sich zog, zeigte zwar ein bemerkenswertes Einzelfeature in einem Eins-gegen-eins-Drill, war jedoch während der Teamübungen recht unauffällig. Eine Konkurrenz für Pierce bleibt er, doch sein Anpassungsprozess im NFL-Universum zeigt, dass er noch viel zu lernen hat.
Der Fünftrunden-Pick Michael Gould, ursprünglich als wertvoller Punt-Rückkehrer für das Special-Team der Colts vorgesehen, zeigt nicht nur seine Schnelligkeit auf den Rückkehrpositionen, sondern auch eine aufblühende Chemie mit Joe Flacco. Sein zweifelhafter Ruf, nur ein Returnman zu sein, weicht allmählich der Anerkennung seiner Vielseitigkeit in der Offensive – wie auch von Cooter bemerkt.
Eine überraschende Entwicklung stellt Ronnie Harrison dar, der als Free Safety beachtliche Leistungen erbracht hat und damit die etablierte Rangordnung durcheinanderbringt. Gus Bradley kommentierte seine Flexibilität und den positiven Einfluss auf das Gameplay, unabhängig von seiner Position. Dies wirft Fragen zu Nick Cross‘ ungewissen Zukunft und einer möglichen Verpflichtung eines erfahrenen Free Safetys wie Justin Simmons oder Quandre Diggs auf.
Trey Sermon scheint sich als sicherer Backup für Jonathan Taylor positioniert zu haben und erhält zunehmend erste Mannschafts-Snaps. Dies könnte das bislang größte Engagement seiner Karriere für die kommende Saison bedeuten. Viel weniger sicher ist jedoch Tyler Goodsons Zukunft als dritter Running Back, da er von Evan Hull herausgefordert wird, der mit einem beeindruckenden langen Touchdown-Lauf in den 11-gegen-11-Drills auf sich aufmerksam machte.
Die Colts sind auf der Suche nach der optimalen Besetzung für die Saison und das Training zeigt bereits erste Tendenzen, wer sich durchsetzen könnte und wessen Stern möglicherweise im Sinken begriffen ist.