Viele träumen davon, sich frühzeitig in den Ruhestand zu verabschieden, sei es für sonnige Strände in Spanien, lange Wanderungen im Lake District oder um ihre Golftechnik zu verfeinern. Doch steigende Lebenshaltungskosten, höhere Steuerlasten und das wachsende Rentenalter machen diesen Traum zunehmend schwerer erreichbar. Zudem führt eine längere Lebenserwartung dazu, dass das Pensionskapital über viele Jahrzehnte ausreichen muss.
Das staatliche Rentenalter wird gemeinhin als das übliche Eintrittsalter in den Ruhestand angesehen. Derzeit liegt es bei 66 Jahren, unabhängig vom Geschlecht. Ein vorzeitiger Ruhestand könnte jedoch durch private Renten ab 55 Jahren (ab 2028 ab 57 Jahren) ermöglicht werden. Einige Pensionsanbieter gewähren ein "geschütztes" Pensionsalter, wodurch die Regeln des Zugangs stabil bleiben, selbst wenn sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern.
Das heißt jedoch nicht, dass Sie Ihre Pension sofort in Anspruch nehmen sollten. Ihre Gelder könnten in dieser Phase womöglich nicht ausreichen, um einen langen Ruhestand zu finanzieren, insbesondere wenn Sie in Versuchung geraten, die steuerfreie 25%ige Einmalzahlung abzurufen. Clare Moffat von Royal London betont die Bedeutung einer frühen Planung und realistischen Sparziele: „Frühzeitige Sparmaßnahmen und Planung helfen, den Ruhestandstraum Wirklichkeit werden zu lassen.“
Daniel Swift von Close Brothers Asset Management unterstreicht ebenfalls die Bedeutung der Planung: „Je eher Sie mit der Planung beginnen können, desto besser.“ Er weist auf die Notwendigkeit hin, die Ausgaben im Ruhestand im Vergleich zum Berufsleben zu analysieren und regelmäßig den Plan angesichts geänderter Regeln und Marktbedingungen zu überdenken.
Schuldenfreiheit ist im Ruhestand ein weiterer wichtiger Faktor. Nicholas Nesbitt von Forvis Mazars erläutert: „Der Versuch, frühzeitig in den Ruhestand zu gehen, während noch Schulden bestehen, erschwert die finanzielle Lage erheblich.“ Es sei ratsam, schon frühzeitig Anpassungen vorzunehmen, um Schulden zu tilgen.
Die staatliche Rente ist ein weiterer entscheidender Faktor. Derzeit liegt das Rentenalter bei 66 Jahren, steigt bis 2028 auf 67 und danach weiter auf 68 Jahre. Wer jetzt in seinen 50ern ist, muss sich auf eine längere Wartezeit einstellen. Claire Trott von St James's Place rät, die staatliche Rente als Fundament der Ruhestandsplanung zu betrachten. Ergänzend können freiwillige National Insurance-Beiträge Lücken in den Beitragsjahren schließen und die spätere Rente aufbessern.
Schließlich bleibt noch die Rolle von Selbstinvestierten Persönlichen Renten (SIPP), die Flexibilität und mögliche höhere Renditen bieten, jedoch auch Risiken bergen. William Stevens von Killik & Co warnt vor den komplexen Regeln rund um SIPPs, die sich zukünftig ändern könnten.
Jonathan Watts-Lay von Wealth at Work empfiehlt, die Ausgaben im Ruhestand genau zu kalkulieren und dabei heutige Ausgaben als Ausgangspunkt zu verwenden. Eine Faustregel besagt, dass das Pensionsvermögen das zehnfache des Jahresgehalts betragen sollte – bei frühem Ruhestand gar das dreißigfache. Helen Morrissey von Hargreaves Lansdown mahnt zur Vorsicht: „Wenn Sie mit 55 in Rente gehen, könnte Ihr Ruhestand bis in die 90er Jahre dauern, also planen Sie einen Puffer ein.“