Wer glaubt, Hauptversammlungen kleiner Unternehmen seien öde Formalien, der hat die der FRoSTA AG verpasst. Der traditionsreiche Tiefkühlkosthersteller zeigte dort eindrucksvoll, warum er für Investoren derzeit zu den spannendsten Titeln im deutschen Mittelstand zählt – trotz oder gerade wegen seiner spröden Kommunikationspolitik.
Zwischen Understatement und Hochleistung
FRoSTA bleibt sich treu: Keine großen Worte, lieber harte Fakten. Auf der virtuellen Hauptversammlung am 24. April 2025 gab sich das Management gewohnt verschlossen – und lieferte doch zwischen den Zeilen faszinierende Einblicke.
CEO Felix Ahlers, einst Koch, heute Stratege, präsentierte sich dabei erneut als Herz und Hirn der Marke: Mit Schürze und Kochlöffel demonstrierte er live, wie bei FRoSTA Saucen ohne chemische Zusätze entstehen. Mehr Authentizität geht nicht.
Gleichzeitig legte das Management dar, dass Umsatz und Gewinn weit stärker wachsen als bislang öffentlich kommuniziert. Ausgerechnet eine beiläufige Bemerkung des Finanzvorstands entlarvte das eigentliche Tempo: Rund 10 % Umsatzwachstum 2025 – weit mehr als die offiziell angekündigten 3–9 %.
Wachstum auf breiter Front
Dass FRoSTA kräftig zulegt, ist kein Zufall. In Deutschland wächst der Umsatz mit Markenprodukten zweistellig, in Italien, Polen und Österreich sogar noch schneller. Gleichzeitig sorgt eine kluge Marketingstrategie dafür, dass FRoSTA-Produkte selbst außerhalb der Angebotswochen immer öfter den Weg in die Einkaufswagen finden.
Ein wichtiger Hebel: Die Produktrotation hat sich in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Mit anderen Worten: Supermärkte verdienen am Verkauf von FRoSTA-Produkten heute deutlich mehr – ein unsichtbarer, aber mächtiger Antrieb für weitere Regalflächen und höhere Marktanteile.
Besonders bemerkenswert: Trotz des rasanten Wachstums bleibt FRoSTA beim Qualitätsversprechen unerbittlich. Keine versteckten Zusatzstoffe, keine Rabattschlachten auf eigene Kosten. Rabattaktionen der Supermärkte? Schön für Kunden – aber FRoSTA verdient daran ebenso wie am Normalpreisgeschäft.
Langfristig winkt auch auf der Ertragsseite ein Sprung. Zwar liegt die EBIT-Marge derzeit noch bei 9,2 %, Wettbewerber wie Nomad Foods (Iglo) erzielen 15 %. Doch FRoSTA strebt ebenfalls diese Marke an, vor allem durch Größenvorteile und eine immer effizientere Produktion. Schon heute plant das Unternehmen, künftig auch an Wochenenden zu produzieren – ein stiller Kapazitätsausbau um satte 40 %, ohne neue Werke zu bauen.
Robuste Bilanz als Sprungbrett für mehr
Während andere Unternehmen über teure Übernahmen oder riskante Expansionen wachsen müssen, finanziert FRoSTA seine Zukunft aus eigener Kraft. Die Nettofinanzposition zum Jahresende 2024: beeindruckende 95 Millionen Euro.
Das Unternehmen bleibt bewusst schuldenfrei, verzichtet auf Aktienrückkäufe und hält sich Cashreserven für Übernahmen oder Krisenzeiten bereit. Dividenden sollen stabil bleiben oder sogar steigen – eine beruhigende Perspektive für langfristige Anleger.
Risiken? Ja, aber überschaubar
Natürlich gibt es auch Stolpersteine. Etwa mögliche Zölle auf Fischimporte aus den USA oder ein Image-Schaden durch Qualitätsprobleme. Auch die geringe Liquidität der Aktie bleibt ein Thema. Doch wer FRoSTA versteht, weiß: Das Unternehmen hat seine Hausaufgaben gemacht. Die operative Stärke, die konservative Bilanz und das konsequente Markenversprechen bilden ein belastbares Fundament.
Trotz eines deutlichen Kursanstiegs bleibt FRoSTA aus Investorensicht ein Leckerbissen. Ein prognostiziertes KGV von 11,2 (2025e) – cashbereinigt sogar nur 9,3 – gepaart mit einer Free-Cashflow-Rendite von über 7 % bieten weiterhin ein ausgezeichnetes Chance-Risiko-Verhältnis.
Das Besondere: Während viele Konsumgüterunternehmen stagnieren oder kämpfen, wächst FRoSTA in einem schwierigen Umfeld kontinuierlich weiter. Und das bei klar definierten Werten, die auch künftig eine starke Bindung der Verbraucher sichern dürften.