19. September, 2024

Politik

Friedrich Merz und die Kanzlerkandidatur: Ein Drahtseilakt für die CDU

Friedrich Merz und die Kanzlerkandidatur: Ein Drahtseilakt für die CDU

Die CDU kann erleichtert aufatmen. Friedrich Merz ist als künftiger Kanzlerkandidat bestimmt, womit eine offene Konfrontation mit Markus Söder und der CSU vorerst abgewendet ist. Die Reise hin zur Regierungsspitze bleibt jedoch beschwerlich: Derzeit würde nicht einmal ein Viertel der Wahlberechtigten Merz ins Kanzleramt wählen.

Um seine Chancen bis zur nächsten Bundestagswahl zu verbessern, muss Merz mehrere Herausforderungen meistern. Erstens ist es essenziell, eine überzeugende und positive Zukunftsvision für Deutschland zu entwickeln. Misstöne und negative Stimmungen ziehen weder Wähler noch Wahlerfolge an.

Weiterhin sollte Merz seine verbalen Ausrutscher in den Griff bekommen. In der Oppositionszeit hat er mehrfach pauschalisierende und unbedachte Äußerungen über Muslime und Migranten getätigt, was erheblichen Schaden angerichtet hat. Im Rennen um das Kanzleramt könnte ein ungünstig gewähltes Wort zur falschen Zeit fatale Folgen haben.

Schließlich darf Merz sich nicht darauf verlassen, dass Markus Söder ihm dauerhaft Rückenwind gibt. Obwohl Söder das Kriegsbeil zunächst begraben hat, weiß er genau, wo es vergraben liegt und könnte es bei Bedarf wieder hervorholen. Eine allzu große Abhängigkeit von der CSU wäre daher riskant.