Friedrich Merz macht derzeit mit einem bemerkenswerten Richtungswechsel von sich reden: Noch im Wahlkampf hatte er jegliche neue Verschuldung kategorisch abgelehnt und ähnliche Vorhaben aus dem Hause SPD und Grüne als wirtschaftspolitischen Irrweg bezeichnet. Umso überraschender ist nun sein Engagement, das aktuelle Finanzpaket zügig durch das Parlament zu bringen.
Besondere Beachtung verdient in diesem Kontext der Sonderfonds für die Bundeswehr, der angesichts der geopolitischen Veränderungen unter Donald Trump als wichtige Botschaft an Washington und Moskau verstanden wird. Es ist als starkes geopolitisches Signal zu begrüßen. Im Gegensatz dazu birgt das Infrastrukturpaket, das als mögliches Zugeständnis an die SPD interpretiert werden kann, erhebliche Risiken. Entscheidend wird sein, die Pläne so konkret wie möglich zu gestalten.
In den Verhandlungen mit der SPD wird Merz zu taktischem Geschick greifen müssen. Die Sozialdemokraten zeigen wenig Bewegungsfreude und halten hartnäckig an ihren Forderungen in Bezug auf Mindestlohn, Rentenniveau und Bürgergeld fest, untermauert durch den Mitgliederentscheid. Friedrich Merz steht somit vor der Herausforderung, die wirtschaftspolitischen Interessen der Union in Einklang mit den Bedingungen der SPD zu bringen.