Friedrich Merz hat nach beinahe einem Jahrzehnt abseits der politischen Bühne ein bemerkenswertes Comeback hingelegt. Sein Wiederauftauchen in der politischen Arena wird oft als eines der eindrucksvollsten Comebacks in der jüngeren deutschen Geschichte beschrieben. Wenn die Umfragen korrekt sind, könnte Merz bereits Anfang nächsten Jahres als der zehnte Bundeskanzler nach dem Krieg in die Annalen eingehen — ein persönlicher Triumph für Merz. Sein Weg in die Spitzenpolitik war alles andere als geradlinig. Nachdem er 2002 von Angela Merkel aus der Macht gedrängt wurde, zog sich Merz aus dem Bundestag zurück und machte Karriere in der Wirtschaft. Doch jetzt könnte seine Mitte-rechts-Partei, die CDU, bei den vorgezogenen Neuwahlen im Februar gewinnen und somit ins Kanzleramt zurückkehren. Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär und langjähriger Begleiter von Merz, ist überzeugt, dass Merz die richtige Führungspersönlichkeit für die gegenwärtig turbulenten Zeiten ist. Mit Blick auf die bevorstehenden politischen Herausforderungen in den USA unter Donald Trump und die daraus resultierenden Spannungen für Berlin meint Linnemann: „Merz' Klarheit und Pragmatismus sind genau das, was wir brauchen.“ Die politische Szene in Deutschland steht seit dem Bruch der Ampelkoalition von Kanzler Olaf Scholz in Aufruhr. Scholz wird sich am 16. Dezember einem Misstrauensvotum stellen müssen, das er voraussichtlich verlieren wird. Dies ebnet den Weg für nationale Wahlen im Februar, vorzeitig um sieben Monate. Merz startete diese Woche mit Scholz in den Wahlkampf mit einer scharfen Auseinandersetzung im Bundestag. Seine rhetorische Begabung, die oft für Bewunderung sorgt, hat ihm auch den ein oder anderen Vorwurf eingebracht, er sei zu nah an der Rhetorik der AfD. Manche der früheren Äußerungen von Merz haben nicht für Begeisterung gesorgt. Doch Merz betont, er sei eben ein Freund klarer Worte. Trotz gelegentlicher Fauxpas hat seine Partei CDS hohe Umfragewerte. Kritiker hingegen bemängeln seine geringere persönliche Beliebtheit und mangelnde Regierungserfahrung im Vergleich zu Scholz. Merz, geboren 1955 in Brilon, startete seine Karriere als Anwalt und arbeitete in verschiedenen bedeutenden wirtschaftlichen Positionen, bevor er in die Politik zurückkehrte. Einige Experten sehen seinen geschäftlichen Hintergrund als potenziellen Nachteil. Doch sein Durchhaltevermögen und seine Entschlossenheit, Kanzler zu werden, finden gerade bei einigen Wählern großen Anklang. Das streitbare Comeback von Merz und seine Ambition, das Kanzleramt zu erobern, zeigt, dass er nicht nur die nötige Beharrlichkeit, sondern auch den passenden Enthusiasmus für diese Herausforderung mitbringt.