Die Mobilitätsbereitschaft der Deutschen in ihrer Freizeit zeigt deutliche Veränderungen. Eine aktuelle Umfrage der Stiftung für Zukunftsfragen von British American Tobacco unterstreicht diesen Trend. So scheinen Musicalbesucher im Durchschnitt nicht mehr als eine Stunde Anfahrtszeit in Kauf nehmen zu wollen, um an den gewünschten Kulturveranstaltungen teilzunehmen. Ebenso bemerkenswert ist der Rückgang bei Open-Air-Konzerten: Die Bereitschaft, weit zu reisen, sank hier drastisch auf 61 Minuten – ein Rückgang von 22 Minuten im Vergleich zu früheren Daten. Sportveranstaltungen locken die Befragten nur noch für eine durchschnittliche Anreisezeit von 38 Minuten, was einer Verkürzung um 19 Minuten innerhalb der letzten zehn Jahre entspricht. Auch Theatervorstellungen erlebten einen Rückgang der Anreisezeit um elf Minuten, was insgesamt zu 42 Minuten führt. Die Studie gibt weitere interessante Einblicke ins soziale Leben. Zeitintensive Reisen zu Freunden und Verwandten sind trotz einer Abnahme um rund eine Viertelstunde noch immer beliebt: Im Schnitt investieren die Deutschen 93 Minuten für Verwandtenbesuche und 79 Minuten für Freunde. Professor Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung, sieht in der vermehrten Nutzung digitaler Kommunikationsmittel eine mögliche Erklärung für diesen Wandel. Die Auswertung der Umfrage zeigt, dass längere Anfahrtszeiten oft nur akzeptiert werden, wenn sie einen entsprechenden Mehrwert bieten. Dies spiegelt den Wunsch nach Effizienz und Bequemlichkeit wider. Der Kommentar von Reinhardt bringt es auf den Punkt: „Schnell hin und noch schneller zurück aufs Sofa" – ein Motto, das viele Bürger bei der Planung ihrer Freizeitaktivitäten leiten könnte.