Die leidenschaftliche Beziehung zwischen Fresenius und seiner Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) hat einen neuen, wenn auch wenig schillernden Akt erreicht. Der Verkauf von beachtlichen 10,6 Millionen Aktien durch den Gesundheitsgiganten versetzte die Papiere von FMC in einen Abwärtstrend, wobei der tiefste Stand seit Januar verzeichnet wurde. In den letzten vier Handelstagen erzielte Gewinne verflüchtigten sich im Nu. Am späten Vormittag befanden sich die FMC-Aktien mit einem Minus von über 7 Prozent nahe der 44 Euro-Marke und gehörten damit zu den größten Verlierern im Dax. Hingegen zeigten sich die Fresenius-Aktien relativ robust, obwohl sie ebenfalls ein halbes Prozent auf 39 Euro nachgaben. Diese unerwartete Drehung ereignete sich, nachdem sie zu Beginn des Handelstags - wie schon zuvor - kurz unter der 40 Euro-Marke wieder nachgegeben hatten. Mittels eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens bot Fresenius die Aktien zu einem Preis von 44,50 Euro je Stück institutionellen Investoren an. Zu diesem Manöver gesellen sich auch wandelbare Anleihen, die ebenfalls in FMC-Aktien eingetauscht werden können, was einem weiteren potentiellen Abverkauf in ähnlich grösserer Menge entspricht. Beide Entscheidungen zusammen schmälerten den Fresenius-Anteil an seinem Dialysespezialisten von 32,2 Prozent auf nunmehr etwa 25 Prozent. Jahrelange Spekulationen über einen Rückzug von Fresenius mündeten begreiflicherweise in diesem offenen Geheimnis, das nun gelüftet wurde. Analysten von Morgan Stanley und Jefferies begrüssten den Schritt, der als Befreiung für beide Unternehmen gewertet wird, und den Schuldenabbau von Fresenius vorantreibt. Mit gestärkter Bilanz und kreativem Wachstumsdrang strebt Fresenius nun eine optimistische Zukunft an, so Analyst Christian Ehmann von Warburg Research.
Wirtschaft
Freier Fall: Fresenius-Aktienverkauf setzt FMC unter Druck
