Der in der Mobilfunk- und TV-Branche aktive Freenet-Konzern blickt auch im laufenden Jahr optimistisch auf den Erfolg seines Streamingdienstes waipu.tv. Bereits 2024 sorgte das Fernsehsegment für erheblichen Aufschwung, was dem Unternehmen einen bisher unerreichten Gewinn im Tagesgeschäft dank eines Sondereffekts einbrachte. Freenet hat angekündigt, die Dividende für seine Aktionäre zu erhöhen und plant zudem für das Jahr 2025 einen Aktienrückkauf in Millionenhöhe. An der Börse wurde diese Ankündigung positiv aufgenommen und führte zu einem Rekordhoch der Aktie, obwohl einige Analysten von den Geschäftsergebnissen enttäuscht waren.
Das im MDax gelistete Unternehmen verzeichnete am Mittwoch zunächst Kursverluste, bevor die Aktie schließlich um 3,6 Prozent auf 33,22 Euro zulegte und damit ihren Höhenflug fortsetzte. Trotz solider Performance sah Analyst Polo Tang von UBS in den operativen Ergebnissen (Ebitda) in beiden Segmenten einen Grund zur Kritik und äußerte Bedenken hinsichtlich des sich verlangsamenden Wachstums der Nettokundenzahlen bei waipu.tv. Dennoch wurde das Potenzial für Aktienrückkäufe positiv wahrgenommen, und auch der kräftige Zuwachs an Vertragskunden im Mobilfunkbereich fand Zustimmung.
Experte Andrew Lee von Goldman Sachs bewertete die Jahresprognose als im Rahmen der Erwartungen. Seiner Meinung nach gleichen die in Aussicht stehenden Ausschüttungen an Aktionäre die schwachen Ergebnisse fast vollständig aus. Freenet plant für das laufende Jahr ein moderates Umsatzwachstum über das Niveau von 2024 hinaus. Besonders die kleineren Fernsehprodukte sollen stark zulegen, während für das Mobilfunkgeschäft ebenfalls Wachstum erwartet wird.
Darüber hinaus will Freenet seine Werbe- und Rabattmaßnahmen zurückfahren, um die Anzahl zahlender Kunden zu erhöhen und so den operativen Gewinn zu steigern. Das bereinigte Ebitda wird zwischen 520 und 540 Millionen Euro erwartet, während der Free Cashflow bis 2025 auf 300 bis 320 Millionen Euro steigen soll. Im vorherigen Jahr stieg der Umsatz um fast vier Prozent auf circa 2,5 Milliarden Euro, und der operative Gewinn erhöhte sich um 3,5 Prozent auf einen Rekordwert von 521,5 Millionen Euro. Ohne den Sondereffekt der IP-Adressen-Verkäufe stagnierte jedoch das Tagesgeschäft, was der Vorstand als "Übergangsjahr 2024" bezeichnete.
Im Mobilfunkbereich konnte die Zahl der Abokunden leicht gesteigert werden, während der TV-Bereich mit zweistelligem Wachstum glänzte. Freenet gewann 2024 etwa 571.000 Neukunden für waipu.tv hinzu und erreichte somit fast zwei Millionen Abo-Kunden. Dieser Erfolg resultiert auch aus dem Wegfall des "Nebenkostenprivilegs", das seit Sommer 2024 den Mietern ermöglicht, ihre TV-Anschlüsse frei zu wählen.
Obwohl der Umsatz im Fernsehsegment um 16 Prozent zulegte, führte die Steigerung der Ausgaben zur Bewusstseinsförderung von waipu.tv zu einem um sieben Prozent gesunkenen operativen Gewinn im Fernsehbereich. Die Konzernleitung hob dennoch hervor, in einem hart umkämpften Markt mit Telekom und Vodafone einen stabilen Durchschnittserlös pro Kunde erreicht zu haben. Der Free Cashflow stieg konzernweit um 5,7 Prozent auf 292,3 Millionen Euro, und die Dividende soll um 20 Cent auf 1,97 Euro je Aktie erhöht werden, während Aktienrückkäufe im Wert von bis zu 100 Millionen Euro geplant sind. Das Management bestätigte zudem seine ehrgeizigen Mittelfristziele bis 2028, die insbesondere auf ein Wachstum des operativen Ergebnisses durch waipu.tv setzen.