Ein politisches Erdbeben erschüttert Ottawa: Chrystia Freeland hat überraschend ihren Rücktritt als Finanzministerin verkündet. In ihrem offenen Rücktrittsschreiben kritisiert sie Meinungsverschiedenheiten mit Premierminister Justin Trudeau über den zukünftigen Kurs für Kanada. Die dramatischen Entwicklungen fanden statt, kurz bevor die Bundesregierung ihre aktuelle Finanzlage offenbarte und dabei einen weitaus größeren Defizit als erwartet bekannt gab.
Dominic LeBlanc wurde in einer eilig einberufenen Zeremonie als Nachfolger vereidigt. In ihrem Schreiben, das sie auf der Plattform X veröffentlichte, erklärte Freeland, Trudeau habe sie zuvor wissen lassen, dass er sie nicht mehr als Finanzministerin wünsche. Ein anderes Ministeramt lehnte sie ab, zeigte sich jedoch entschlossen, bei der kommenden Parlamentswahl erneut zu kandidieren.
Freeland betonte, dass ein Minister das Vertrauen des Premierministers genießen müsse, um effektiv arbeiten zu können. Sie und Trudeau seien in den letzten Wochen zunehmend uneins über den richtigen Weg für Kanada gewesen. Ein drohender 25-prozentiger Zoll der USA auf kanadische Exporte unter dem neuen Präsidenten Donald Trump verstärke die Notwendigkeit einer soliden fiskalischen Strategie.
Das finanzielle Zwischenzeugnis der Regierung, das nach Handelsschluss veröffentlicht wurde, enthüllte ein Defizit von 61,9 Milliarden Dollar, weit über den prognostizierten 22 Milliarden Dollar. Unerwartete Ausgaben, insbesondere im Zusammenhang mit indigenen Verpflichtungen, trugen maßgeblich zu dem Defizit bei. Nun steht LeBlanc vor der Herausforderung, den wirtschaftlichen Kurs Kanadas in diesen ungewissen Zeiten zu navigieren.