06. März, 2025

Technologie

Frauenpower in der IT: Große Potenziale, wenig Fortschritt

Frauenpower in der IT: Große Potenziale, wenig Fortschritt

In der deutschen Wirtschaft herrscht Einigkeit darüber, dass der niedrige Frauenanteil in IT- und Digitalberufen ein bedeutendes Problem darstellt. Doch trotz der Einsicht fehlt es an konkreten Maßnahmen, um diesen Zustand zu verbessern. Eine Umfrage des Digitalverbandes Bitkom unter 605 Unternehmen mit mindestens 20 Mitarbeitenden zeigt, dass fast zwei Drittel (64 Prozent) befürchten, die Zukunftschancen der deutschen Wirtschaft könnten durch das Fehlen von Frauen in diesen Positionen gefährdet werden.

Ernüchternd ist dabei die Tatsache, dass in nahezu allen Firmen (94 Prozent) weniger als die Hälfte der IT- und Digitalberufe mit Frauen besetzt sind. Während der allgemeine Frauenanteil in der Gesamtbelegschaft in 64 Prozent der Unternehmen unter der Hälfte liegt, verdeutlicht dies den Handlungsbedarf im technischen Bereich.

Ein höherer Frauenanteil in Technologieberufen könnte laut 88 Prozent der Unternehmen das Betriebsklima verbessern, meinen diese. 81 Prozent der Betriebe schätzen zudem den Beitrag neuer Perspektiven und Ideen, die Frauen einbringen. Ebenso sehen 77 Prozent in gemischten Teams eine positive Außenwirkung, während 68 Prozent an eine Steigerung von Produktivität und Kreativität glauben.

Dennoch zeigen die Ergebnisse auch Schwächen bei der Förderung weiblicher Fachkräfte auf. In 40 Prozent der Firmen gibt es keine Zuständigkeit für Frauenförderung, und nur 37 Prozent haben spezifische Ziele zur Steigerung des Frauenanteils in IT- und Digitalberufen definiert. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder mahnt: Gute Absichten allein reichen nicht aus. Erst durch klare Zielsetzungen und Verantwortung kann Bewegung in die Sache kommen.

Ein verblüffender Teil der Umfrage sind die noch bestehenden Klischees. So glauben 39 Prozent der befragten Unternehmen, Männer seien besser für IT- und Digitalberufe geeignet. Rohleder widerspricht vehement, da gerade diese Berufe einen kommunikativen Schwerpunkt haben. Zumal Frauen in mathematischen Studien häufig überrepräsentiert sind. Die Herausforderer der Klischees rücken durch solche Ansichten ins Rampenlicht und stellen somit altbekannte Stereotype auf den Prüfstand.