Die aktuelle Untersuchung der Zeppelin-Universität Friedrichshafen stellt fest, dass viele öffentliche Unternehmen in Deutschland gesetzliche Vorgaben zur Transparenz des Frauenanteils in Führungspositionen nicht erfüllen. Im Geschäftsjahr 2022 verfehlten 77 von 190 analysierten Firmen, also stolze 40,5 Prozent, die Pflicht zur Veröffentlichung ihrer Zielgrößen. Zum Vergleich: Nur 10,7 Prozent der börsennotierten Firmen versäumten dies laut einem Regierungsbericht. Die Studie betrachtet die mittlere Führungsebene und bezieht Positionen wie Abteilungs- und Teamleitungen ein. Gesetzlich vorgeschrieben ist die Festlegung flexibler Zielgrößen für den Frauenanteil in solchen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern und Mitbestimmungspflicht. Interessant ist der merkliche Unterschied zwischen Ost- und Westdeutschland. Durchschnittlich strebt der Osten eine Frauenquote von 34,7 Prozent, während der Westen lediglich 25,9 Prozent anvisiert. Diese Zahlen weisen auf regionale Diskrepanzen in der Gleichstellungsstrategie hin. Die Studie umfasste 190 öffentliche Betriebe, bei denen der Staat die Mehrheit hält. Dazu gehörten Firmen aus Stadtstaaten, Landeshauptstädten sowie den vier größten Städten der Bundesländer, einschließlich Unternehmen des Bundes und der Länder. Studienleiter Ulf Papenfuß fordert erhöhte Transparenz und stärkere Kontrollen durch Politik und Wirtschaft, da Vertrauen und Attraktivität dieser Firmen als Arbeitgeber auf dem Spiel stehen. Er betont zudem, dass die geringen Zielvorgaben die Schwierigkeiten verdeutlichen, mehr Frauen in Führungspositionen zu etablieren.