Bushra Khan, Ehefrau des ehemaligen pakistanischen Premierministers Imran Khan, hat sich in dieser Woche aus dem Hintergrund hervorgewagt, um eine der größten Demonstrationen des Landes anzuführen. An ihrer Seite mobilisierten sich Tausende Unterstützer für die Freilassung ihres inhaftierten Mannes.
Unter ihrem geborenen Namen Bushra Riaz Watto bekannt, änderte sie diesen nach ihrer Heirat zu Khan. Respektvolles Ansehen genießt sie unter den Anhängern ihres Mannes als Bushra Bibi oder Bushra Begum. Diese Woche zog sie mit Unterstützern der Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI) in die Hauptstadt Islamabad. Sie durchbrachen dabei schwere Sicherheitsbarrieren und postierten sich nahe des Parlaments, wo sie von einem Lkw beim historischen D-Chowk den Protestierenden zusprach und einen Sitzstreik bis zur Freilassung Khans ankündigte.
Bushras wandelnde Rolle in der PTI-Strategie wird dadurch unterstrichen, dass sie, entgegen den Anweisungen ihres Mannes, auf den zentralen Treffpunkt bestand. Trotz eines nächtlichen Großeinsatzes der Sicherheitskräfte, der auf gewalttätige Auseinandersetzungen folgte, mussten die Demonstranten weichen und Bushra konnte sich in die nahegelegene PTI-Hochburg in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa zurückziehen. PTI kündigte eine vorübergehende Aussetzung der Proteste an.
Bushra Bibi, nun in ihren späten 40ern, lebte zurückgezogen, seit sie 2018 in einer geheimen Zeremonie Imran Khan ehelichte – seine dritte und ihre zweite Ehe. Nach Vorwürfen, die Wartezeit nach Scheidung im Islam nicht eingehalten zu haben, wurden die Anschuldigungen gegen sie Anfang des Jahres abgewiesen. Auch eine neuliche Gefängnisstrafe von neun Monaten wegen illegalem Verkaufs von Staatsgeschenken blieb weitestgehend unkommentiert. Ursprünglich aus einer wohlhabenden Landbesitzerfamilie in Punjab, beschreibt man sie oft als spirituelle Führerin, während Gegner ihr Hexerei unterstellen – Anschuldigungen, die Khan nahestehende Personen vehement zurückweisen. Obgleich die Details des ersten Treffens zwischen ihr und Khan unklar bleiben, lobte ein ehemaliger Berater Khans deren Spiritualität.
In Südasiens politischen Gefügen wird Führungsverantwortung oft innerhalb der Familien weitergegeben, und Frauen haben dabei häufig Schlüsselrollen inne. Zulfikar Bukhari, Sprecher der PTI, erklärte, Bushras jüngste Führungsübernahme erfolge klar auf Anweisung Imran Khans und ihre beinahe einjährige Inhaftierung habe ihr Bewunderung eingebracht. Journalisten wie Mazhar Abbas sehen sie mittlerweile als faktische Parteiführerin. Eine politische Strategie, die Anklang bei Unterstützern findet, da sie die Glaubwürdigkeit und Entschlossenheit der Gefolgschaft stärkt, wie Michael Kugelman anmerkt.