Der Luxus-Handtaschenhersteller Mulberry hat ein Übernahmeangebot von der Frasers Group erhalten, deren Eigentümer Mike Ashley ist. Das Angebot bewertet Mulberry, dessen Umsätze aufgrund eines Rückgangs im Luxussegment erheblich gesunken sind, mit 83 Millionen Pfund.
Die Frasers Group, zu der mehrere Einzelhandelsketten wie Sports Direct, Flannels und Evans Cycles gehören, hält bereits 37 Prozent der Anteile an Mulberry. Der Übernahmeversuch folgte auf eine Ankündigung von Mulberry am Freitag, dass das Unternehmen 10 Millionen Pfund zur Stärkung seiner Finanzen einwerben möchte.
Frasers erklärte am Montag, dass sie erst unmittelbar vor der Ankündigung über diesen Plan zur Mittelbeschaffung informiert worden seien. Angesichts dieses völligen Mangels an Engagement halte Frasers die derzeitige Situation für unhaltbar, sowohl für Frasers selbst als auch für die anderen Minderheitsaktionäre von Mulberry.
Mit ihrer führenden Einzelhandelsexpertise und -präsenz sieht sich die Frasers Group als den besten Verwalter zur Rückführung von Mulberry in die Profitabilität. Als 37-prozentiger Anteilseigner werde Frasers nicht eine weitere "Debenhams-Situation" akzeptieren, bei der ein eigentlich funktionsfähiges Unternehmen in die Insolvenz geführt werde.
Susannah Streeter, Leiterin für Geld und Märkte bei Hargreaves Lansdown, bemerkte, dass Mike Ashleys Frustration mit Mulberry offensichtlich sei. Dass Stillschweigen zu bewahren deute darauf hin, dass der Mulberry-Vorstand Frasers nicht frühzeitig die Möglichkeit geben wollte, einen noch größeren Anteil am Unternehmen zu übernehmen. Investoren verlieren möglicherweise ebenfalls die Geduld, da die Mulberry-Aktien in den letzten zwölf Monaten um 52 Prozent gefallen sind.
Streeter kommentierte weiter, dass die Frasers Group bereits Schritte unternommen habe, um sich im Premium-Segment zu positionieren, wie etwa durch die Erhöhung ihres Anteils an Hugo Boss.