Amundi, der größte Fondsmanager Europas, hat bestätigt, dass er im Auftrag seiner Kunden eine 1,3-prozentige Beteiligung an UniCredit hält. Dieses Engagement unterstreicht Amundis Rolle als langjähriger Partner des italienischen Finanzinstituts. Ursprünglich erwarb Amundi 2017 Pioneers, das Fondsmanagementgeschäft der UniCredit, in einem Bieterwettbewerb, der Italiens Wunsch, Pioneer in heimischen Händen zu behalten, zunichtemachte.
Während Italien weiterhin mit der Refinanzierung seiner erheblichen öffentlichen Schulden kämpft, bleibt der Erhalt inländischer Ersparnisse ein entscheidendes Anliegen. Amundi, im Besitz von Crédit Agricole, spielt hierbei eine zentrale Rolle. Crédit Agricole ist zudem größter Investor bei Banco BPM, einem institutionellen Rivalen, der mit einem unerwarteten Übernahmeangebot von UniCredit konfrontiert ist.
Diese Übernahmeofferte stört Banco BPMs eigene Pläne, die vollständige Kontrolle über Anima Holding zu erlangen, Italiens größten Vermögensverwalter. Anima ist zum Teil bereits im Besitz von Banco BPM. Nachdem Crédit Agricole seinen Anteil an Banco BPM Anfang 2022 erworben hatte, kaufte Amundi kurz darauf eine 5,2-prozentige Beteiligung an Anima. Damals äußerte Amundi keine Übernahmeabsichten.
Die italienische Regierung zeigte sich jedoch besorgt darüber, dass Anima komplett in ausländische Hände gelangen könnte und dadurch die heimischen Sparguthaben und die bedeutende Rolle als Halter italienischer Staatsanleihen geschwächt würden. Vor der strategischen Offensive von UniCredit verfolgte die Regierung Pläne, Banco BPM mit Monte dei Paschi di Siena, ebenfalls ein Anima-Partner, zu fusionieren.
Kürzlich verkaufte die Regierung einen 15-prozentigen Anteil an Monte dei Paschi zu einer Prämie, wobei 5% an Banco BPM und 3% an Anima gingen. Sobald der Zukauf von Anima abgeschlossen wird, hätte Banco BPM potenziell 9% des toskanischen Konkurrenten MPS besessen.
Die Neuigkeiten über Amundis Beteiligung wurden zuerst von der Tageszeitung Il Sole 24 Ore berichtet.